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Heizungssanierung - Berechnung der Energiekennzahl
Die Energiekennzahl dient als Mass des Energieverbrauches, der sich durch das Zusammen- wirken der Eigenschaften der Bauhülle, der gewählten Heizungsanlage, weiteren Haus-technikinstallationen, dem lokalen Klima, der Betriebsweise und dem Benutzerverhalten ergibt. Um die Energiekennzahl berechnen zu können, muss die Bezugsgrösse Energiebezugsfläche bestimmt werden. Die Energiebezugsfläche ist die Summe aller Flächen, zu deren Benutzung ein Beheizen notwendig ist. Dazu gehören in aller Regel sämtliche Aufenthaltsräume (Wohnen, Essen, Küche, Schlafen, Nasszellen sowie Hobbyräume), aber auch Treppenhäuser und Korridore. Unbeheizte Räume wie Waschküchen, Heiz- und Technikräume, Garagen und Keller zählen nicht zu der Energiebezugsfläche.
Berechnung der Energiekennzahl
Heizung inkl. Warmwasser = Wärme gesamt
Sämtliche beheizten Flächen = Energiebezugsfläche
Wärme gesamt (kWh) / Energiebezugsfläche(m²) = Energiekennzahl Ew (kWh/m²)
Ist der Energiebedarf für Warmwasser in der Heizleistung enthalten, muss dieser bei der Berechnung abgezogen werden.
E-Kennzahl Heizen (kWh/m2a)
Der Durchschnitt liegt bei 140 kWh/m2a - Optimal wären 80 kWh/m2a.
Der Durchschnitt liegt bei 120 kWh/m2a - Optimal wären 70 kWh/m2a.
Der Durchschnitt liegt bei 100 kWh/m2a - Optimal wären 60 kWh/m2a.
Beurteilung
Liegt Ihre berechnete Energiekennzahl über dem Optimal-Wert, so kann man davon ausgehen, dass ein Sparpotential vorhanden ist. Der Optimal-Wert kann in aller Regel mit einer umfassenden energetischen Erneuerung erreicht werden. Der Durchschnittswert gilt für bestehende Gebäude, welche keinen umfassenden Wärmeschutz aufweisen.
Heizsysteme im Überblick
Luft-Wärmepumpen nutzen die kostenlose Umweltenergie der Aussenluft. Der bauliche und finanzielle Aufwand ist relativ gering, weil keine Bohrung nötig ist. Es handelt sich also um eine kostenlose Primärenergie (Wärme aus der Umgebungsluft), welche emissionsfrei ist und einen geringen Energieverbrauch nach sich zieht. Die Anschaffungskosten sind moderat und auch die Betriebskosten relativ tief.
Wasser-Wärmepumpen nutzen die Wärme aus Quell-, See- oder Grundwasser als Energiequelle. Der bauliche Aufwand ist wie bei der Luft-Wärmepumpe vergleichsweise gering. Die Wasserqualität ist dafür ausschlaggebend, wie hoch die Kosten für Betrieb und Unterhalt zu stehen kommen. Diese Wasserqualität kann erst nach Erstellung der Anlage beurteilt werden und kann sich im Laufe der Zeit auch verändern. In der Regel ist die Wasser-Wärmepumpe eher für grössere Objekte geeignet. Das Bewilligungsverfahren ist aufwendig und nicht bei jeder Sanierung möglich.
Erdsonden-Wärmepumpen nutzen die Wärme aus der Tiefe des Erdreiches als Energiequelle für die Heizung und die Warmwasseraufbereitung. Sie erfordern eine Bohrung durch spezialisierte Firmen. Auch dabei handelt es sich um eine kostenlose Primärenergie (Wärme aus dem Erdreich), welche emissionsfrei genutzt werden kann und einen geringen Energieverbrauch aufweist. Die Anschaffungskosten sind vergleichsweise etwas höher, dafür sind die Betriebskosten minimal. Diese Variante ist nicht bei jeder Sanierung möglich.
Holz ist eine heimische Energiequelle, welche sich in modernen Holzsystemen komfortabel nutzen lässt. Eine Holzheizung kann mit anderen Wärmeerzeugern kombiniert werden. Sie ist ebenfalls emissionsneutral, verursacht leicht höhere Anschaffungskosten, weist aber als einheimischer Brennstoff über tiefe Betriebskosten auf. Allerdings benötigt sie etwas mehr Platz im Keller als andere Systeme und der Unterhalt der Anlage ist aufwendiger.
Wärmeverbund ist die Idee, mehrere Liegenschaften mittels einer zentralen Wärmeerzeu-gungsanlage mit Wärme für die Raumheizung und das Brauchwarmwasser zu versorgen. Statt in jedem Gebäude eine eigene Heizung zu betreiben, kann an einem geeigneten Standort eine Heizzentrale erstellt werden, welche die benötigte Wärme für alle angeschlossenen Gebäude liefert. Die Wärme wird z.B. durch die Verbrennung von Holzschnitzeln und Pellets erzeugt.
Es kann auch Abwärme aus einer Industrieanlage (z.B. KVA) genutzt werden. Oder eine grosse Wärmepumpenanlage auf Basis einer Seewassernutzung erzeugt die Heizwärme. Diese wird dann über das Fernwärmenetz (Rohrleitungsnetz) zu den einzelnen Liegen-schaften geführt. Mittels der Fernwärmeübergabestation im eigenen Haus wird die Wärme im eingebauten Wärmetauscher an Ihr Heizungssystem übergeben. Wärmeverbund gilt mit Abstand als die komfortabelste Art zu heizen. Fernwärme ist überdies noch umweltfreundlich, da die Wärme CO2-neutral mit einem regional erzeugten Brennstoff erzeugt wird.
Als empfohlene Ergänzung zu Heizsystemen können auch eine Solarthermie-Anlage oder eine Brauchwarmwasser-Wärmepumpe mit Photovoltaik-Anlage in Betracht gezogen werden:
1. Solarthermie-Anlage
Solarsysteme liefern Warmwasser und können zusätzlich die Heizung unterstützen. Es handelt sich dabei um eine kostenlose Primärenergie (Sonne), welche als optimale Ergänzung zu den gängigen Heizsystemen (auch Öl- und Gasheizungen) eingesetzt werden kann. Die Heizungsunterstützung ist möglich, aber abhängig von Dimensionierung und Standort. Der Energie - verbrauch ist gering und die Investitionskosten moderat. Die Solarthermie-Anlage führt zu einer Reduktion der Betriebskosten. Allerdings ist sie nicht auf jedem Dach einsetzbar.
2. Photovoltaik-Anlage
Bei diesen Systemen wird elektrische Energie auf dem Dach produziert und für den Betrieb der Wärmepumpe und anderer elektrischer Verbraucher ingesetzt. Die Investitionskosten sind moderat, führen aber zu einer merklichen Reduktion der Betriebskosten. Photovoltaik-Anlagen sind ebenfalls nicht auf jedem Dach einsetzbar. Häufig muss ein grosser Anteil an selbst produziertem Strom ins öffentliche Netz eingespeist werden. Die Rückgabetarife für den nicht selbst genutzten Strom sind unterschiedlich.
Sanierungsmöglichkeiten Heizung
Wenn in einem Kanton die kantonalen Energievorschriften noch nicht in Kraft sind, kann die verbleibende Zeit für eine kostengünstigere Sanierung genutzt werden, sprich die Sanierung ist mit beliebigen Heizsystemen möglich (keine gesetzlichen Einschränkungen). Dies gilt auch für Kantone, in denen die Energievorschriften zwar bereits in Kraft gesetzt wurden, der Gebäudeenergieausweis jedoch die Klasse D oder höher erreicht hat.
Wenn in einem Kanton die kantonalen Energievorschriften bereits in Kraft getreten sind und der Gebäude - energieausweis die Klasse E oder tiefer erreicht, so ist eine Sanierung nur noch mit einer Standardlösung möglich.
Die 11 Standardlösungen nach Energiegesetz
Die 10% erneuerbare Energie werden mit einer Solarthermie-Anlage für die Wassererwärmung erreicht.
Die Holzfeuerung ist emissionsneutral und gilt damit als erneuerbare Energie.
Luft-Wasser- oder Sole-Wasser-Wärmepumpen erzeugen ganzjährig Wärme für die Heizung und dieAufbereitung von Warmwasser.
Die Gaswärmepumpe verbindet die Vorteile der Brennwerttechnik mit erneuerbaren Energien. Als primäre Antriebsenergie dient Erdgas/Biogas.
Die Wärme stammt aus der Kehrichtverbrennung, aus der Abwasseraufbereitung oder aus erneuerbaren Energien.
Durch Brennstoffzellen-Technologie werden zum Beispiel gleichzeitig Heizwärme und Strom im Haus produziert.
Der in der Photovoltaik-Anlage erzeugte Strom betreibt die Wärmepumpe für die Warmwassererzeugung.
Die alten Fenster werden durch neue mit einer hohen Wärmedämmung ersetzt.
Die Fassade und/oder das Dach werden mit einer Wärmedämmung ausgestattet.
Ein kombiniertes Heizsystem, das die Grundlast mit erneuerbaren und Spitzenlasten mit fossilen Energien abdeckt.
Eine Wohnungslüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung wird eingebaut.
Wirtschaftlichkeit und Kosten der Heizsysteme
Was kostet eigentlich eine Heizung unter Berücksichtigung von Investitionen alle 20 Jahre, jährlichem Service / Unterhalt sowie dem Energieeinkauf jeden Tag? Anbei findet sich dazu eine eine Vergleichstabelle. (Im folgenden Beispiel wurde von einer Energiemenge von 4'600 Liter Heizöl/Jahr ausgegangen)
Fazit
Auf lange Sicht ist die Erd-Wärmepumpe sicherlich die effektivste Lösung, sofern Bohrungen am entsprechenden Standort möglich sind und es die Platzverhältnisse im Objekt sowie auf dem Grundstück erlauben, auch wenn die Investitionskosten bei der Umstellung die höchsten sind.
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