- 3 min. Lesezeit
- von Michaela Cordes
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Mayrlife Health Resort Altaussee
Ausgabe
03/23
Ort
Altaussee / Austria
Fotografie
Mayrlife Heath Resort Altaussee
Auch wenn einige Schulmediziner noch über den Sinn und Zweck von Detox-Kuren die Nase rümpfen – die Lust, sich präventiv um die eigene Gesundheit zu kümmern, ist besonders nach Covid-19 ungebrochen. Zu Gast im „Mayrlife Health Resort Altaussee“ durfte GG das legendäre Entgiftungs-Programm testen. Ein Selbstversuch.
Der Panoramablick reicht über die orangerot gefärbten Berge des Salzkammerguts. Vor wenigen Minuten bin ich in meinem Zimmer im „Mayrlife Health Resort Altaussee“ angekommen und habe als Erstes meine Balkontür weit aufgerissen. Ich nehme ein paar tiefe Atemzüge.
Die frische Bergluft – herrlich! Da es fürs Abendessen schon spät ist, eile ich ins Erdgeschoss, wo sich das Restaurant bereits geleert hat – die meisten Gäste nehmen schon ab 17.30 Uhr ihre letzte Mahlzeit ein. Nach einer herzlichen Begrüssung serviert mir eine Mitarbeiterin eine Kanne mit heisser Gemüsebrühe, die ich mit einem Teelöffel aus einer Schale löffeln soll. Dazu darf ich einen sogenannten Kautrainer auswählen: ein Brötchen aus Dinkel oder Buchweizen.
Willkommen zur F.-X.-Mayr-Kur! Das heisst in der Kurzform: Abends kaum etwas essen, jeden Bissen mindestens 40-mal kauen und superleichte Kost, um den Darm zu entlasten. Denn der Darm, diese bedeutende Schaltzentrale, gilt als unser zweites Gehirn und ist unser grösstes inneres Organ; er beeinflusst unser gesamtes Immunsystem und den Stoffwechsel. Ist er gesund, ist auch der Organismus in gutem Zustand. Sind wir krank, ist die Ursache oft im Darm zu finden. Bei „Mayrlife“ bekommen alle Gäste die Kur für sich persönlich interpretiert, egal für welche Gesundheits-Programme sie sich entscheiden. Nachdem ich die erstaunlich köstliche Brühe geduldig ausgelöffelt habe, wird mir geraten, möglichst früh zu Bett zu gehen.
Im „Mayrlife Altaussee“ ticken die Uhren anders. Es herrscht ein straffer Zeitplan, der eingehalten werden muss, um dem Körper die bestmögliche Verdauung und den Kurerfolg zu ermöglichen. Aufstehen um sechs Uhr ist für mich die nächsten Tage Programm. Früh ins Bett zu gehen gehört schon zu den ersten Herausforderungen für mich und zu einem der Ziele, die ich hoffe mit meinem Aufenthalt zu erreichen: meine Schlafhygiene in den Griff zu bekommen und meine Batterien wieder aufzuladen. Mein Immunsystem ist nach einer Covid-Infektion und einer darauffolgenden Influenza-Erkrankung angegriffen. Als ich das am nächsten Morgen pünktlich um sieben Uhr meiner neuen Ärztin erzähle, steht für sie schnell fest, welche Behandlung für mich ideal ist: „Unser Post-Covid-Programm gehört neben dem klassischen Gewichtsverlust zu den derzeit beliebtesten Kuren“, erklärt die durchtrainierte Dr. Iris Maislinger mir fröhlich. Es war noch stockdunkel, als ich das täglich obligatorische Magnesiumsulfat in warmem Wasser aufgelöst getrunken habe. Da ich kurerfahren bin (dies ist nicht meine erste Mayr-Kur), muss ich zum Glück nicht das starke Bittersalz nehmen. Mein Darm scheint so trainiert zu sein, dass er brav anfing zu rumoren, sobald ich dieses Haus nur betreten hatte. „Das ist nicht ungewöhnlich“, lacht die Ärztin, „unser Darm hat wie unser Gehirn eine Art Gedächtnis, und das ist doch ein sehr gutes Zeichen!“
Ebenso gehört eine Runde Ölziehen vor dem Zähneputzen zu meiner neuen Morgenroutine. Dabei nimmt man einen Teelöffel Öl und spült damit für einige Minuten seinen Mund, um das Zahnfleisch zu stärken und Toxine loszuwerden, die sich über Nacht im Mund abgelagert haben. Da meine Stoffwechselanalyse positiv ausgefallen ist, mein Körper also optimal Kalorien verbrennt, geht es bei mir, anders als bei vielen „Mayrlife“-Kunden, wie etwa der Schauspielerin Rebel Wilson, die hier massiv abgenommen hat und seitdem je- des Jahr wiederkommt, nicht um Gewichtsabnahme, sondern um das Erreichen neuer Lebensenergien. Da ich normalerweise viel Sport treibe, bittet mich meine Ärztin: „Lassen Sie es für die nächsten Tage ruhig angehen. Halten Sie sich warm und entspannen Sie sich!“ Ich soll viel Tee trinken – an der Teebar gibt es eine ganze Auswahl –, Spaziergänge machen, und von der Kryo-Kammer, in der der Körper gegen Entzündungen mit Minusgraden um 110 Grad konfrontiert wird, rät sie mir dringend ab. „Setzen Sie sich lieber in die Infrarot- Sauna. Schalten Sie einen Gang runter und geniessen Sie den Schlaf vor Mitternacht.“
Mein Kurplan fällt daher entspannt aus: Mein erster Termin ist eine von insgesamt drei Vitamin-B12-Injektionen in den Unterbauch, um mein Nervenkostüm aufzubauen. Anschliessend nehme ich zum sogenannten Hypoxi-Training in einem Sessel Platz. Dabei wird mir mittels einer Sauerstoffmaske rund 40 Minuten lang mal mehr und mal weniger Sauerstoff verabreicht. Ziel ist es, die Mitochondrien – die Mini-Kraftwerke in unseren Zellen – mit Energie aufzuladen. Da ich angenommen hatte, dass ich bei diesem Höhen- training laufen müsste, bin ich im Sportoutfit erscheinen. „Nein“, lacht die medizinische Assistentin und deckt mich mit einer Wolldecke zu, „dies ist ein passives Training, lehnen Sie sich zurück.“ Und tatsächlich, schon nach der ersten Sitzung fühle ich mich, als hätte ich an einer Tankstelle frische Kraft gezapft.
Beim Mittagessen lerne ich meine sehr netten Tischnachbarinnen kennen. Eine englische Dame, die Gewicht abnehmen möchte und mit Entzündungen in ihren Gelenken kämpft, und eine Dame aus Brasilien, die sich erhofft, dass ihre entzündete Haut hier Linderung findet. Jede von uns bestaunt das je ganz andere (wirklich köstliche) Gericht, das wir zum Lunch vorgesetzt bekommen. Wir sind überrascht – bei „Mayrlife“ bekommt wirklich jeder Gast die Diät, die auf ihn persönlich zugeschnitten ist. Am Nachmittag habe ich eine Pause vor meinen Ziegenbutterbad-Anwendungen, bei denen ebenfalls Toxine über die Haut abgegeben werden, und verabrede mich mit einer Mitkurenden zu einer Runde um den Altausseer See. Dieser wunderschöne Spaziergang (rund 10.000 Schritte – am Ufer des Sees wurden übrigens Szenen für den James-Bond-Spectre-Film gedreht) wird schnell zu unserer täglichen Routine.
Kurz vor meiner Abreise verabrede ich mich, mit meinen Tischnachbarinnen in den See zu springen – ein Must! Er ist vier Grad kalt, aber hinterher sind wir stolz und glücklich. Nach den sieben Tagen schlafe ich viel besser und fühle mich wie neu aufgeladen. Ausgeruht und voller Lebensfreude fahre ich nach Hause.
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