Engel & Völkers
  • 2 min. Lesezeit
  • von Steffi Kammerer

Von den Alpen die Wüste

Die Gmundner Lodge in Namibia

Foto von: Gmundner Lodge

Fasziniert von der wilden Schönheit Namibias, wagt ein österreichisches Keramik-Unternehmen neue Abenteuer. Die Gmundner Lodge in der Nähe von Windhuk ist nachhaltig bis ins Detail.

Ein Traum wird wahr: Friesacher's Reise zur eigenen Lodge

Über 20 Jahre lang war die Liebe gewachsen, immer wieder kam er zurück in dieses Land mit der atemberaubenden Natur und den gastfreundlichen Menschen. Er fühlte sich frei hier! Dieses Gefühl vermisste er, als er im Corona-Lockdown festsass. So reifte bei Unternehmer Markus Friesacher der Wunsch, ein Wagnis einzugehen. Er wollte eine Lodge in Namibia aufziehen.

Friesacher ist ehemaliger Rennfahrer, so jemand zaudert nicht lange. Also flog er im Februar 2021 nach Namibia und hörte sich um nach einem Manager, der das Ganze vor Ort planen und umsetzen könnte. Völlig fremd war ihm die Industrie nicht, er stammt aus einer Hotelierfamilie. Ihm wurde Pierre Germishuizen empfohlen, ein 33-Jähriger, der bis vor Kurzem seine eigene Lodge geführt hatte. Beim ersten Treffen waren sie sich nach zehn Minuten einig. Den Lebenslauf wollte Friesacher gar nicht sehen.

„Wir legen grossen Wert darauf, dass jeder Tag für unsere Gäste zu einem individuellen Erlebnis wird.“ – Markus Friesacher

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Von der Vision zur Wirklichkeit: Ein Paradies in Namibia entsteht

Bald war das geeignete Grundstück gefunden. Gut eine halbe Autostunde von Windhuk entfernt, 6.000 Hektar Land, auf dem nichts stand ausser einem 100 Jahre alten Farmhaus, das deutschen Siedlern gehört hatte. Es ging rasant schnell weiter: Im Juni 2021 haben sie angefangen zu bauen, ein halbes Jahr später waren 48 Gebäude fertig, pünktlich für Friesachers erstes Weihnachten in der Lodge. Im vergangenen Herbst eröffnete die Gmundner Lodge offiziell ihre Türen – entstanden ist ein Ort wie aus einem Tania-Blixen-Roman. Das Herz des Resorts bildet eine ledergetäfelte runde Bar mit Blick über weites Buschland, drum herum ein Arrangement aus Holzmöbeln, Ledersesseln und Deko-Objekten wie alten Ferngläsern und Globen.

In separaten Häusern finden sich zwölf geräumige Suiten mit feinen Details; so wartet auf jeder Terrasse eine frei stehende Badewanne darauf, dass man in ihr den sagenhaften Sternenhimmel bestaunt und sich von all den Aktivitäten erholt, die die Lodge bietet: Reiten, E-Motocross-Touren, Rundflüge mit dem Helikopter, Langbogenschiessen – und natürlich Safaris, für die man praktischerweise gleich auf dem riesigen Areal der Lodge bleiben kann.

Nach langen Tagen im Jeep oder auf dem Pferd wartet der Pool, der einen fabelhaften Weitblick bietet.

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Mit etwas Glück muss man nur aus dem Fenster schauen und sieht Kudus oder Zebras, Antilopen oder Giraffen aus nächster Nähe. Löwen können nicht zu nah kommen, ihr Gebiet ist mit mehreren Zäunen gesichert. Derzeit gibt es auf dem Gelände der Lodge ein paar Hundert wilde Tiere, langfristig sollen es 1.000 bis 1.500 werden. Pierre kauft sie über spezielle Auktionen. „Vor hundert Jahren waren die hier alle zu Hause“, sagt er, „die Viehbauern aber haben sie gejagt, weil sie das Gras der Rinder frassen. Wir bringen sie also zurück in ihr natürliches Habitat.“ Gefüttert würden die Tiere nicht, das würde das Ökosystem stören. „Was sie brauchen, ist Wasser und Gras.“

Nachhaltiger Luxus und lokale Handwerkskuns

Für Gäste wird hier so ziemlich alles möglich gemacht, vom Sundowner auf dem höchsten Berg der Gegend bis zur Fahrt über die Wüste im Heissluftballon. Ein Keramikatelier mit Brennofen gehört auch zum Angebot, das hat sehr direkt mit Markus Friesacher zu tun. Drei Jahre nämlich bevor er die Lodge aufzog, wurde er Inhaber der grössten Keramik-Manufaktur Mitteleuropas: der Gmundner Keramik, seit mehr als 530 Jahren in den österreichischen Alpen beheimatet. Namibia inspirierte ihn gleich zu zwei neuen Kollektionen: „Afrika“ und „San“. Die „San“-Edition entstand aus einem Hilfsprojekt mit indigenen Künstlerinnen. Die „Afrika“-Edition mit ihren erdfarbenen Mustern ist eine Hommage an Namibia; wie bei Gmundner üblich, wird alles in Handarbeit erstellt, jedes Stück der Edition braucht 60 Handgriffe.

Die Gmundner Lodge umfasst 6.000 Hektar. Mit etwas Glück kann man vom Bett aus Antilopen beobachten.

Die Gmundner Lodge verfolgt ein nachhaltiges Konzept, das war für Friesacher, der mit seiner Familie auf einem Selbstversorgerhof bei Salzburg lebt, zentral wichtig. Moët & Chandon oder Veuve Clicquot sucht man hier daher vergeblich, was auf den Tisch kommt, stammt aus der direkten Umgebung. Zur Lodge gehört eine eigene Farm mit Schweinen, Kühen und Hühnern, es gibt nicht nur frische Eier, sondern auch selbst gemachte Butter und Käse. Die Speisekarte ändert sich täglich, für Gäste und Mitarbeiter wird gekocht, was im- mer das Land gerade hergibt. 50 Einheimische gehören zum Gmundner-Team, für ihre Kin- der gibt es eine eigene Schule.

„Es gibt in ganz Namibia keine vergleichbare Lodge“, sagt Friesacher. Keine, die so nachhaltig und mit einem Farm-to-Table-Konzept operiere. „Zudem arbeiten wir mit lokalen Unternehmern zusammen und verwenden Baustoffe, die sich harmonisch in die natürliche Umgebung einfügen.“ Die Lodge wird ausschliesslich mit Solarenergie betrieben, das Wasser kommt aus einem Brunnen auf dem Grundstück.

Was die weitere Strategie angeht, hält sich Friesacher optimistisch bedeckt. „Derzeit sind wir vollständig in die Entwicklung und den Betrieb der Gmundner Lodge eingebunden“, sagt er. „Zukünftige Pläne für weitere Lodges sind nicht in greifbarer Nähe, aber ich würde es nicht ausschliessen.

Gmundner Keramik bringt mit der „Afrika“-Edition ein Stück Namibia auch auf Österreichs Tische.
„Mich fasziniert die kulturelle Vielfalt Namibias und die herzliche Gastfreundschaft der verschiedenen Volksgruppen.“ – Markus Friesacher

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