Engel & Völkers
  • von Silke Bender | Produktion: Mong Ting Zhu

Tickende Geschmeide

Schweizer Luxusuhren im Portfolio

Foto von: Bernd Ebsen
  • Ausgabe

    01/24

  • Ort

    Hamburg / Germany

  • Fotografie

    Bernd Ebsen

Die Schweiz und ihre Uhren gehören seit dem 16. Jahrhundert zusammen. Unter Reformator Johannes Calvin wurde damals in Genf das Tragen von Schmuck verboten. Die Goldschmiede der Region sattelten auf die Uhrmacherei um. Heute ist sie ein großer Wirtschaftsfaktor im Alpenland: Knapp 700 Unternehmen exportierten 2022 Zeitmesser im Wert von fast 25 Milliarden Franken – ein historischer Rekord.

Cartier & Chopard

Die „Tank Must Black“ ist eine Legende. 1918 soll Louis Cartier sie US-General John Pershing zum Dank für die Befreiung Frankreichs von den Deutschen überreicht haben. Die damals neuartige, rechteckige Form war von den Panzerwagen der Amerikaner inspiriert und ist bei Männern wie Frauen gleichermaßen beliebt. Das neue Modell besticht mit einem schwarz lackierten Zifferblatt, Quarzwerk, Edelstahlgehäuse und einem Armband aus schwarzem Alligatorleder – und der typischen Krone mit einem blauen Spinellcabochon. Die schwarze „Mille Miglia“ von Chopard glänzt in der galvanisch hergestellten Farbe „Nero Corsa“. Seit 1988 sponsert das Haus nicht nur die gleichnamige, berühmte Oldtimer-Rallye in Italien, es ist auch der offizielle Zeitnehmer. Inspiriert von der Ästhetik klassischer Automobile präsentiert die aktuelle „Mille Miglia Classic Chronograph“ Datum, Stunden und Minuten, die kleine Sekunde, 12-Stunden-Zähler, 30-Minuten-Zähler sowie eine Chronografen-Stoppfunktion. Die Entwicklung des neuen Gehäuses aus besonders robustem und nachhaltigem Lucent StahlTM hat ganze vier Jahre in Anspruch genommen. Chopard ist eines der letzten familiengeführten Uhren- und Schmuckunternehmen. Sein deutscher Co-Präsident Karl-Friedrich Scheufele nimmt jedes Jahr persönlich an der Rallye teil, seine Schwester Caroline verantwortet die Schmucksparte von Chopard.

Zenith

Als es der Manufaktur aus Le Locle 1969 gelang, mit dem El Primero das weltweit erste automatische integrierte Hochfrequenzchronografen-Kaliber zu entwickeln, war das ein Meilenstein der Schweizer Uhrmacherkunst. Die erste mit diesem Uhrwerk ausgestattete Uhr war die „Zenith A386“. Die neue „Chronomaster Original“ ist eine Hommage daran – und doch mehr als nur ein Remake der „A386“. Während sie das einzigartige und nach wie vor zeit- gemäße Design ihrer Vorgängerin beibehält, verspricht eine moderne Version des El Primero mit einer Genauigkeit auf die Zehntelsekunde im Inneren eine dem 21. Jahrhundert gerechte Zeitmessung. Das Kaliber El Primero 3600 schlägt auf einer Frequenz von fünf Hertz, verfügt über eine 1/10-Sekunden-Chronografenfunktion und eine Gangreserve von 60 Stunden.

Zenith | © Bernd Ebsen

Breitling

Die neue „Super Chronomat“ wurde vom Originalmodell aus den 1980er-Jahren inspiriert, das von Breitling für die Piloten der italienischen Kunstflugstaffel entwickelt wurde. Zum ersten Mal präsentiert sich eine Chronomat nun mit charakteristischen Keramikeinsätzen, die sich auf der Lünette, den Chronografendrückern und der Krone wiederfinden. Die „Super Chronomat B01 44“ wird von einem Breitling-Manufakturkaliber 01 angetrieben, einem von der Schweizer Kontrollstelle COSC zertifizierten Chronometer. Firmengründer Léon Breitling machte sich ab 1884 schnell einen Namen als technischer Überflieger mit vielen paten- tierten Innovationen. 1939 gab das britische Luftfahrtministerium eine Großbestellung von Borduhren für die Royal Air Force auf. Weitere Streitkräfte schlossen sich an. Seitdem ist die Schweizer Manufaktur mit dem geflügelten B im Logo untrennbar mit der Aviatik verbunden.

Breitling | © Bernd Ebsen

Frank Muller

Von der Luft aufs Wasser: Die „Vanguard Yachting Chronograph“ setzt auf eine maritime Optik. Mit dem auffälligen, marineblauen Zifferblatt und einem Armband aus Alligatorleder ist sie nicht nur ein Design-, sondern auch ein technisches Statement. Die Genfer Uhrenmanufaktur, 1991 gegründet, ist einer der erfolgreichsten Youngsters der Branche. Schon in den 80er-Jahren begann der Italo-Schweizer Franck Muller, Jahrgang 1958, die konservative Haute Horlogerie herauszufordern: mit technischen Weltpremieren und innovativem Design. Die gewölbte Tonneau-Form seiner Gehäuse und die auffällig geschwungenen Ziffern sind zu seinem Markenzeichen geworden.

Frank Muller | © Bernd Ebsen

Omega

Mit den Astronauten der Apollo-11-Mission landete 1969 die erste „Speedmaster“ auf dem Mond. Seither gehört die Uhr zu den berühmtesten Modellen des Schweizer Traditionsunternehmens. Die neue „Speedmaster 38“ zeigt sich in kühlem und klarem, eisblauem Design. Das Herzstück des Zeitmessers ist die Co-Axial- Hemmung, die bei ihrer Einführung im Jahre 1999 als technische Revolution in der Uhrmacherkunst galt. Die geringere Beanspruchung der beweglichen Teile des Uhrwerks bedeutet weniger Schmierung, höhere Präzision und eine stabilere Gangreserve. Neben dem Co-Axial-Kaliber 3330 und 52 Stunden Gangreserve verfügt dieses Modell über ein Gehäuse aus Edelstahl. Der innere Teil der Lünette zeigt eine Tachymeterskala auf einem blauen Aluminiumring, der äußere Bereich ist mit Diamanten besetzt. Hübsches Extra: das Seepferdchen-Medaillon auf dem Gehäuseboden.

Omega | © Bernd Ebsen

IWC

Der ewige Kalender ist eine der komplexesten Funktionen der hohen Uhrmacherkunst: Anfang der 1980er- Jahre gelang es dem IWC-Chefuhrmacher Kurt Klaus, die Unregelmäßigkeiten des gregorianischen Kalenders in ein mechanisches Programm für eine Armbanduhr zu übersetzen. Jetzt wurde die Komplikation zum ersten Mal in ein Manufakturwerk aus der Kaliberfamilie 82 integriert. Die „Portugieser Perpetual Calendar 42“ zeigt das Datum, den Monat und den Wochentag auf drei Hilfszifferblättern an. Die Mondphasenanzeige ist so präzise, dass sie erst nach 577,5 Jahren um einen Tag von der tatsächlichen Umlaufbahn des Erdtrabanten abweicht.

IWC | © Bernd Ebsen

Ebel

Die kleine Stadt La Chaux-de-Fonds ist nicht nur das Herz der Schweizer Uhrenindustrie, sondern auch die Heimat des weltberühmten Architekten Le Corbusier. Die Manufaktur Ebel residiert heute in einem seiner Früh- werke, der Villa Schwob im Ortskern. Co-Gründerin Alice Lévy gehörte 1911 zu den ersten erfolgreichen Frauen in der Welt der Schweizer Uhrmacher. 1977 setzte Ebel mit der „Sport Classic“-Linie für Männer und Frauen den neuen Trend des Sport-Chic in der Uhrenmode. Die „Sport Classic Lady“ in limitierter Auflage von 200 Stück ist die Luxusversion des Erfolgsmodells: Das Gehäuse und das charakteristische Wellenarmband sind zweifarbig. Die Lünette um das Edelstahlgehäuse ist aus 18-karätigem Gelbgold und mit 47 Diamanten besetzt. Das blaue Zifferblatt aus Lapislazuli schmücken römische Ziffern und acht Diamanten: insgesamt 0,358 Karat. Im Inneren des bis fünf Bar wasserdichten Gehäuses sorgt ein Schweizer Quarzwerk für Präzision.

Ebel | © Bernd Ebsen

Jaeger-Lecoultre

Bei ihrer Krönung im Jahr 1953 trug die britische Königin Elisabeth II. eine „Jaeger-LeCoultre 101“ am Handgelenk. Historisch waren adlige Damen die Ersten, die überhaupt Armbanduhren trugen, Männer bevorzugten lange Taschen- uhren mit Kette. Edmond Jaeger und Jacques-David LeCoultre erkannten das Potenzial der Armbanduhren und entwi- ckelten ab 1900 extrem kleine Kaliber, die sich vor allem für Damenuhren eigneten. Die „Rendez-Vous“-Modelle setzen seit 2012 die feminin inspirierte Tradition des Hauses fort.

Jaeger-Lecoultre | © Bernd Ebsen

Blancpain

Vor 70 Jahren produzierte die älteste Uhrenmarke der Welt, gegründet anno 1735, eine der erste modernen Taucheruhren: die „Fifty Fathoms“, so benannt nach der Wasserdruckdichtigkeit von 50 nautischen Faden, was etwa einer Tiefe von 91 Metern entspricht. Der populäre Meeresforscher Jacques-Yves Cousteau machte die Uhr zum berühmtesten Modell des Hauses. Die breiten Leuchtindizes und -zeiger, hohe Wasserdichtigkeit, das antimagnetische Uhrwerk und die drehbare Lünette setzten sich schnell als neue Standards für Taucheruhren durch. Diese „Fifty Fathoms Automatique 45 mm“ beeindruckt mit einem extrem leichten und robusten Titanarmband, ein einst innovatives Material aus der Luft- und Raumfahrttechnik, das Blancpain bereits in den 1960er-Jahren in die Haute Horlogerie einführte.

Blancpain | © Bernd Ebsen

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