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Smart City - ein fast elegant anmutender Begriff. Der aber durchaus das Potenzial in sich birgt zu polarisieren. Warum – dieser Frage werden wir im Folgenden versuchen nachzugehen.
Mit der Jahrtausendwende begann die aus dem Englischen übernommene Beschaffenheitsvokabel „smart“ bereits, sich im Sprachgebrauch der Wirtschaft, Politik und auch der Städteplanung zu etablieren. Mit den deutschen Übersetzungen „intelligent, clever, geschickt, patent“ ist sie dabei ausnahmslos positiv belegt und macht auf sich aufmerksam. Anfangs thematisierte der Begriff Reaktionen auf die gesellschaftlichen Herausforderungen jener Zeit. Dazu zählten unter anderem der Umgang mit der Finanzkrise, dem demografischen Wandel, der Ökologie, dem Umweltschutz und der Ressourcenverwertung.
Heute verbindet sich der Ausdruck "Smart City" im Kopf gerne sofort mit dem Begriff „Smart Home“, der für viele von uns ja bereits zum Alltag gehört. Er bezeichnet die Installation miteinander vernetzter technischer Systeme in unseren Häusern, die sowohl direkt als auch aus der Ferne steuerbar sind und der Erhöhung der Wohn- und Lebensqualität dienen. Voraussetzung für das Funktionieren solch praktischer Hilfen ist die fortschreitende Entwicklung und Digitalisierung auf verschiedensten Ebenen. Denn sie macht diese Verknüpfungen erst möglich. Wir haben die Möglichkeit, auf der Basis der Auswertung unserer Nutzungsdaten alle Systeme auf die persönlichen Bedürfnisse und Gewohnheiten abzustimmen.
Nichts anderes möchte der Trend „Smart City“ im Großen anstreben. Es ist ein Oberbegriff für ein gesamtheitliches Konzept, das Wohnen im urbanen Raum für den Menschen attraktiver und das gesamte Leben nachhaltiger gestalten möchte. Die Umsetzung geschieht einerseits durch die Weiterentwicklung bestehender und andererseits durch die smarte Planung und Konzipierung neuer Wohngebiete.
Ein Beispiel liefert die Stadt Berlin, die in einem ihrer Vororte ein Pilotprojekt gestartet hat. Das Quartier besteht aus Plattenbauten und Hochhäusern mit begrünten Freiräumen und großzügigen Stellplätzen für die Fahrzeuge der Anwohner. Diesen Flächen wurde durch Freizeit- und Gemeinschaftsangebote über den Tag, wo sie nicht als Parkplätze genutzt wurden, Leben eingehaucht, um das gesamte Umfeld für die Bewohner lebenswerter zu machen.
Die Stadt München ist in Deutschland beispielhaft im Wandlungsprozess hin zur smarten Verwaltung. Auch diesen Aspekt bezieht ein ganzheitliches Smart City Konzept mit ein. Es werden nach und nach immer mehr Bereiche des privaten und öffentlichen Lebens miteinander vernetzt. Durch digitale Beteiligungsformate wird in Bayerns Hauptstadt sowohl den Bürgern als auch den städtischen Mitarbeitern die Chance gegeben, die Veränderungen aktiv mitgestalten zu können. Das weckt das Interesse und fördert die Akzeptanz für die Umsetzung.
Die zu Beginn erwähnte Polarität erwächst aus der Tatsache, dass der Mensch im Mittelpunkt der Datenerhebungen steht. Welche Abläufe und Gewohnheiten prägen sein Leben? Zu welchen Tageszeiten benötigt er welche Art von Ressourcen? Jeder einzelne kann von der Analyse der Daten durch künstliche Intelligenz profitieren, jedoch braucht es auch eine grundsätzliche Bereitschaft, diese zur Verfügung zu stellen. Verständlicherweise möchte niemand zu viel von seiner Privatsphäre preisgeben. Und mit zunehmender Digitalisierung erhöht sich nicht nur in Deutschland, sondern weltweit das Unbehagen gegenüber möglichem Datenmissbrauch.
Ein guter Weg führt über Offenheit und Transparenz der beteiligten Firmen und Akteure in der Vorgehensweise zur Nutzung der Daten. So kann das Vertrauen der Menschen in den Schutz ihrer Daten gefördert werden. Auch das Bundesdatenschutzgesetz hat klare Vorgaben für den Umgang mit personenbezogenen Daten erhoben. Smart City Projekte benötigen große Mengen an Datensätzen, um valide Analysen zu erstellen. Es sind jedoch nicht persönliche Informationen interessant, sondern anonymisierte Schwarmdaten.
Einen elementar wichtigen Anteil an dem benötigten Datenschatz hat die Wohnungswirtschaft. Da aber nicht nur die Anzahl, sondern auch die Qualität der Daten eine Rolle spielt, ist die Kombination verschiedenster Quellen für zukunftsweisende Städteplanung am wertvollsten. So können nicht nur die Kernthemen Lebensqualität, Ressourceneinsatz und Energieeffizienz optimiert werden, sondern auch vernetzte Mobilitätsangebote, Schulen, Krankenhäuser und sämtliche städtische Infrastruktur mit einbezogen werden.
So treffsicher sich manche Entwicklung auch abzeichnen mag – immer fließt in die Datenanalysen auch ein spekulatives Risiko mit ein. Denn im Zentrum steht der Mensch in all seiner Wandelbarkeit. Zuletzt hat uns das Jahr der Pandemie gezeigt, wie schnell und ohne Ankündigung sich Dinge ändern können. Wenn neue Gewohnheiten einziehen und durch tiefgreifende Erkenntnisprozesse auch Werte sich verlagern, zeigt sich, wie wichtig unsere persönlichen Kompetenzen im Umgang mit Veränderungen sind. Und wie wichtig die Anpassungsfähigkeit der smarten Lösungen ist. Und bleibt.
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