Engel & Völkers
  • 4 min. Lesezeit
  • 01.03.23
  • von Michaela Cordes

Good vibes only!

Das Malediven-Resort Finolhu

Foto von: seaside-hotels.com

Umgeben vom Indischen Ozean liegt das wunderbar entspannte Fünf-Sterne-Resort Finolhu. Es gehört zur Seaside Collection und ist das erste Hotel auf den Malediven in deutscher Hand.

Abtauchen mit Mantarochen und Delfinen, eintauchen in leuchtende Farben. Das Resort im Baa-Atoll ist die tropische Perle im Portfolio der Seaside-Hotelgruppe, die in den 70er-Jahren von Theo Gerlach gegründet wurde. Sein Sohn Gregor führt das Unternehmen mit seiner Schwester, wir trafen ihn in der Hamburger Zentrale.

Wie kommt ein europäischer Hotelier an ein solches Projekt auf den Malediven?
Wir waren auf der Suche, weil wir fast 20 Jahre kein Hotel mehr eröffnet hatten; das letzte war 2001 das „Side“-Hotel in Hamburg. Unsere Kriterien waren klar: Wir wollten möglichst viele europäische Gäste haben, da wir die besonders gut verstehen. Und es sollte eine Destination mit der Hauptsaison im Winter sein. Wir haben uns erst in Marokko und Venedig umgeschaut, dann haben wir den Radius aufgedreht und uns sehr in die Malediven verliebt.

Waren Sie da vorher schon einmal?
Nein. Und bevor ich das erste Mal hinflog, hab ich noch zu meiner Frau gesagt, es ist bestimmt langweilig auf so einer Insel, was macht man da nach drei Tagen? Dann erfuhren wir kurz vor Weihnachten 2018 von diesem Hotel im Baa-Atoll. Der Makler sagte, wir könnten noch ein Gebot abgeben, hätten aber nur wenige Tage Zeit. Dann bin ich am 22. Dezember mit meinem Vater hingeflogen, für 24 Stunden. Da war er gerade 90 Jahre alt geworden. Wir waren spontan begeistert von diesem besonderen Eiland mit der zauberhaften Lagune und den kilometerlangen Stränden. Im März 2019 haben wir unterschrieben und im Mai übernommen.

Ein Jahr später kam Corona. Wie haben Sie diese Zeit genutzt?
Wir haben fast das ganze Jahr 2020 mit Upgrading verbracht, vom Timing her hätte es nicht besser laufen können. Das Hotel gab es damals schon zwei Jahre, es lief aber nicht richtig, war etwas lieblos zu Ende gebaut worden. Wir haben mit einer Londoner Innenarchitektin gearbeitet, die sagte: Wir fügen Liebe und Luxus hinzu. Die klassischen Malediven-Hotels sind eher schwer eingerichtet, mit dunklem Holz. Wir aber haben auf Fröhlichkeit und Farbe gesetzt, was mehr aus dem europäischen Verständnis kommt, wie man sich im Urlaub fühlen möchte.

Also eine Prise Mittelmeer?
Na ja, wir haben schon versucht, das hier zu interpretieren: Robinson-Crusoe-Feeling, barfuß, easygoing, open air. Aber eben mit europäischer Brille auf. Es geht beim Essenweiter: Die Leute wollen asiatisch essen, aber keine Hühnerfüße. Ich bin weit davon entfernt, Labskaus auf den Malediven zu servieren, aber das Lokale muss schon passen, und scharf darf nicht zu scharf sein.

Wer in der „Rockstar Villa“ eincheckt, hat keine Fragen mehr. Nur die: Glitzert das Wasser im Pool oder im Ozean mehr?

Über Neujahr waren Sie ausgebucht, Ihr Konzept ist offenbar schnell aufgegangen?
Wir haben uns in Deutschland einen treuen Kundenstamm aufgebaut und haben das Glück, dass uns viele Reisebüros empfehlen.

Reisebüros? Sind die noch so relevant?
Dass jemand so viel Geld ausgibt über booking. com, ist selten. Das geht in der Regel über einen Reiseberater. Und gerade wenn etwas so weit weg ist, ist es eine Vertrauensfrage, wo schicke ich meine Kunden hin. Wir haben deutlich mehr europäische Gäste als die meisten anderen Resorts auf den Malediven, besonders Deutsche und Engländer. Vor dem Krieg kamen auch viele Ukrainer und Russen, das ist jetzt zurückgegangen. Auch Amerikaner sind häufig bei uns.

Sie haben reichlich Platz ...
„Finolhu“ besteht aus vier Inseln. Je nach Saison kann man zu Fuß über die Sandbank von der einen zur anderen laufen, oder man nimmt das Boot. Auf Insel eins befinden sich 125 Villen, drei Restaurants und das Spa. Auf Insel zwei liegt unser Restaurant „Crab Shack“. Die Inseln drei und vier werden im Moment nicht genutzt, da fangen wir bald an zu bauen – und zwar sehr geräumig. Auf Insel drei planen wir sieben superexklusive Villen, deren Preis bei 5.000 Euro die Nacht anfangen wird. Auf Insel vier soll eine einzeln stehende Villa entstehen, die bei 20.000 Euro pro Nacht anfängt. Sie bietet 1.000 Quadratmeter Wohnfläche, eine Sauna, ein Kino, eine eigene Showküche.

Sie sind zuversichtlich, genügend Gäste zu finden, die sich den extremen Luxus leisten wollen?
Ja, wir haben uns diese Investition gut überlegt. Wir haben gesehen, dass von unseren bestehenden Suiten die großen immer supergut gebucht sind und die Nachfrage danach besonders stark ist. Was wir auf diesen beiden Inseln bieten können, ist ziemlich einmalig: absolute Abgeschiedenheit, die aber jederzeit beendet werden kann, wenn es einem langweilig werden sollte. Dann wird der Butler angerufen, und der fährt Sie mit dem Boot auf die Hauptinsel, da warten dann der Tennisplatz und das große Spa und die unterschiedlichen Restaurants. Oder auch unsere Meeresbiologin, die mit den Kindern schnorcheln geht.

Im „Finolhu“-Spa wird grün großgeschrieben. .Wer sich hier auf die Yoga-Matte legt, kann im Einklang mit den Geräuschen der Wellen atmen.

Wie steuern Sie das ferne Projekt im Alltag?
„Finolhu“ hat mich zum WhatsApp-Benutzer gemacht. Und natürlich schreibe ich jeden Tag E-Mails. Außerdem bin ich alle zwei Monate da. Es gibt den General Manager vor Ort, aber wir bringen uns schon stark ein.

Also Sie wissen, was da für Tischdecken liegen?
O ja (lacht)! Die werden in der Tat hier ausgesucht. Wir machen auch immer, wenn es neue Gerichte gibt, ein Probeessen, verteilen Punkte von eins bis zehn. Um zu bestehen, muss ein Gericht mindestens acht Punkte kriegen. Manchmal macht das meine Schwester, manchmal ich. Wir haben es auch schon mal probiert, ohne dass einer von uns dabei war, aber das hat nicht funktioniert, die Asiaten ver- geben nämlich nie weniger als acht Punkte. Die Beurteilung meiner Schwester muss ich nie hinterfragen. Das ist schon was anderes mit der Familie, da kennt man sich viel besser. Und es ist ja für uns beide unser Geld.

Ihr Vater hat das Unternehmen in den 70er-Jahren aufgebaut. Heute gehört es Ihnen und Ihrer Schwester hälftig. Wie lief die Übergabe?
Wie das bei Vätern so ist, es ist ein langer, schleichender Prozess (lacht). Aber ja, es hat gut geklappt. Und wir haben natürlich auch das Glück, dass wir so viele unterschiedliche Dinge machen, an verschiedenen Orten. Da kann man sich aus dem Weg gehen und macht dann wieder was zusammen. Eben nicht so Tag für Tag Schreibtisch an Schreibtisch. Aber man kann sich austauschen. So richtig offiziell haben wir Geschwister keine Aufteilung. Jeder macht so ein bisschen da, wo er ist. Meine Schwester ist mehr auf Gran Canaria, ich bin eher in Deutschland, die Malediven machen wir beide ein bisschen.

Sie sind mit Hotels aufgewachsen. Haben Sie je ernsthaft überlegt, was ganz anderes zu machen?
Ich war ein paar Jahre bei McKinsey. Aber im eigenen Unternehmen am Steuer zu stehen, ist schon was anderes. Gerade bin ich mit meiner Schwester auch in den Kreuzfahrtmarkt eingestiegen. Wir haben Riverside Luxury Cruises gegründet und gehen mit fünf exklusiven Schiffen an den Start. Im April beginnen wir unsere ersten Reisen auf Rhein, Rhone und Donau.

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