Engel & Völkers: Hallo Herr Conti, kürzlich erhielten Sie einen sehr ausführlichen Dankesbrief von Familie Fiano. Erleben Sie solche Gesten öfter?
E.C.: Es ist tatsächlich nicht das erste Mal, dass sowas passiert ist. Ich versuche, eine starke Beziehung zu meinen Mitmenschen aufzubauen. Manchmal hat man auch Gemeinsamkeiten hinsichtlich Ideen und Lebenserfahrungen, die einem helfen, sich mit seinem Gegenüber zu verbinden. Genau das ist bei Familia Fiano passiert, die mir diesen Dankesbrief geschickt hat: Von Anfang an war es eher eine professionelle Freundschaft als eine rein berufliche Partnerschaft.
E&V: In ihrem Dankesbrief beschreibt Familie Fiano das Gefühl, als sie ihr neues Zuhause zum ersten Mal besichtigten: „Wir betraten die Wohnung, [...] Emiliano lud uns ein, auf dem Sofa zu sitzen und wir fühlten uns endlich zu Hause angekommen.”
Wann wissen Sie als Immobilienmakler, dass eine Immobilie die richtige für den Kunden ist?
E.C.: Mein Ansatz ist sehr strukturiert und der allererste Schritt mit jedem Kunden ist ein langes und sehr tiefes Gespräch. Die erste Frage, die ich stelle, ist immer: Erzähl mir von dir selbst. Das "Geheimnis" ist es, wirklich zuzuhören, was sie sagen und zu verstehen, wen man vor sich hat, was sie mögen und was sie nicht mögen. Wenn Sie herausfinden, was sie lieben, wie sie sich ihr Zuhause vorstellen, ist der Deal fast abgeschlossen.
E&V: Im Falle der Fianos standen Sie vor gewissen Herausforderungen. Die Familie hatte lange im Ausland gelebt und kannte sich dementsprechend wenig vor Ort aus. Zudem war Frau Fiano zu diesem Zeitpunkt schwanger, die Suche nach einem neuen Zuhause stand somit unter Zeitdruck.
Wie hat sich dies auf die Immobiliensuche ausgewirkt?
E.C.: Mein Hauptaugenmerk lag darauf, einen Ort zu finden, der ihrer letzten Erfahrung in einem anderen Land ähnelt, einem ruhigen Ort, voller Sonne und wasser. Die Insel Giudecca kam mir deshalb sofort in den Sinn. Zufälligerweise hatte ich diesen einen Kunden, einen englischen Eigentümer, von dem ich ein jahr zuvor eines seiner Häuser verkauft hatte, der im Besitz eines weiteren Hauses in Giudecca mit direktem Blick auf die Lagune war.
Ich rief ihn an, um an den Kaufvertrag für Familie Fiano zu gelangen. Das war nicht ganz leicht, doch am Ende konnte ich ihn überzeugen. Ich erinnere mich noch, wie ich dann die Fianos anrief und sagte „Ich habe Ihr neues Zuhause gefunden!” Zugegeben, am Anfang waren sie etwas skeptisch, eine Immobilie zu kaufen, die so weit weg vom Zentrum war. Doch als ich die Immobilie mit den Fianos das erste Mal besichtigte, konnte ich in ihren Augen sehen, dass dies die richtige Immobilie ist.