Der Palio di Siena geht auf das frühe Mittelalter zurück und sorgt auch außerhalb von Siena seit jeher für Neugier und Begeisterung. Das harte und traditionsreiche Pferderennen lässt so manche Emotionen überkochen. Die Veranstaltung ist sehr berühmt, sodass Touristen aus der ganzen Welt kommen, um dem Spektakel beizuwohnen.Hier folgen einige interessante Fakten, die garantiert nicht jeder kennt …
Das Rennen findet jedes Jahr am 2. Juli und 16. August statt. In beiden Fällen dauert die Veranstaltung vier Tage, angefangen von der Zuordnung der Pferde zu den Kontraden bis hin zur morgendlichen und abendlichen Probe bis zum Palio. Für die Sieneser Kontraden-Mitglieder ist der Palio jedoch nicht nur auf diese Tage reduziert: Der Palio ist "jeder Tag des Jahres". Diejenigen, die nur in den Tagen des Palio ihre eigene Kontrade besuchen, werden in der Tat abfällig "Quattrogiornisti" ("die Vier-Tägler")genannt. Für den wirklichen Sienesen ist es wichtig, ganzjährig aktiv am Leben seines Viertels teilzunehmen.
Bereits 24 mal ist es vorgekommen, dass ein Bezirk mit Pferd ohne Jockey gewonnen hat; in diesem Fall spricht man vom "cavallo scosso", dem "geschüttelten Pferd".
Der Mossiere hat die Aufgabe, die Pferde vor dem Start auszurichten und abzuhaken, wenn die Kontrade das Rennen beginnt. Sobald er seine Arbeit erledigt hat, verlässt er den Platz und sieht nie den Verlauf des Rennens.
Der Palio hat eine spezielle Sprache und bezeichnet die Kontrade, welche schon am längsten nicht mehr gesiegt hat als "Oma".
Der Drappellone ist der einzige Preis, den der Siegerbezirk erhält. Er kann auch "Cencio" genannt werden. Jedes Jahr wird seine Kreation lokalen Künstlern (Palio im Juli) und internationalen Künstlern (Palio im August) anvertraut.
Die Sieneser, die offizielle Ämter auf Stadtebene innehaben, können sich keiner Kontrade anschließen.
Die Person, die den atemberaubensten Blick auf den Palio genießt, ist die Person, die die Glocke des Torre del Mangia läutet, bis die Pferde herauskommen. Danach geht er zur Turmuhr, um den Palio von dort aus zu bewundern.
Am Nachmittag des Tages des Palio segnet der Pfarrer jeder Kontrade das Pferd, das am Rennen teilnehmen wird mit Weihwasser und ruft "Gehe und kehre als Sieger zurück".
Obwohl das Rennen auf dem äußeren Ring des Platzes in seiner aufgeregten Entfaltung manchmal ungeordnet erscheint, darf man nicht glauben, dass es keine Regeln in diesem Wettrennen gibt. Im Gegenteil: Die Almanache sind voll von Sanktionen, die gegen einzelne Jockeys oder deren Kontrade verhängt werden, um das Fehlverhalten im Rennen vor und nach dem Rennen zu bestrafen.