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Ordnung ist das halbe Leben. Ein Leitsatz, der den meisten von uns bekannt vorkommen wird, denn er wurde vielerorts von Eltern gepredigt, die mit mehr oder weniger Erfolg versuchten, ihren Nachwuchs zu Ordnung im Kinderzimmer anzuhalten.
Und um ehrlich zu sein – daran hat sich bis heute gar nicht so viel geändert. Ein aufgeräumtes Kinder- oder Jugendzimmer, ohne täglich aufs Neue darum ringen zu müssen, das ist die Wunschvorstellung der meisten Eltern. Denn unsere Erziehung prägt uns. Viele Verhaltensweisen unseres familiären Umfeldes nehmen wir mit und geben sie an unsere Kinder weiter.
Aufräumen ist ein wahrlich ergiebiges Thema. Dieses Feld haben heute auch Spezialisten für sich entdeckt, und es ist fast ein wenig trendy, einen „Aufräum-Coach“ zu konsultieren. Doch was hinter dem Wunsch nach Ordnung steckt, ist weit mehr als ein vergänglicher Trend. Und gilt absolut altersübergreifend für alle Generationen.
Denn mit dem Aussortieren von nicht mehr benötigtem Ballast entsteht Freiheit. Raum für neue Ideen und eine veränderte Perspektive. Die strukturgebende Komponente des Aufräumens hilft, auch Probleme im Außen mit neuem Elan und neuem Konzept anzugehen. Diese Erfahrung an sich selber gemacht zu haben, kann den Wunsch nähren, auch den Kindern das Positive des Aufräumens vermitteln zu wollen. Und es nicht als „ungeliebtes Erbe“ aus der eigenen Jugendzeit anzusehen.
Ein Überangebot an Spielsachen bringt neben der Unmöglichkeit, in einem vollgestopften Kinderzimmer eine angenehme Ordnung zu bewahren, noch weitere Nachteile mit sich. Die Kinder beginnen, es für selbstverständlich zu erachten. Auch das Besondere verliert an Bedeutung und wird nicht mehr geschätzt.
Spielsachen im Überfluss halten Kinder davon ab, sich genauer mit etwas zu beschäftigen, selber Dinge zu entwickeln und daraus zu lernen. Die ersten Ansätze von Konzentration werden durch das Wecken von Interesse am intensiven Umgang mit etwas spielerisch gefördert. Diese wertvollen Möglichkeiten werden quasi in ihrem Keim erstickt, wenn immer etwas Neues begonnen wird, weil rundherum zu viel bunte Ablenkung lauert.
Ein weiterer Pluspunkt für mehr Ordnung im Kinderzimmer ist neben dem erweiterten geistigen Raum auch das Mehrangebot an räumlichem Platz zum Ausleben des kindlichen Drangs nach Bewegung. Eine Freifläche ermutigt zum Tanzen und ein besonders weicher Teppich weckt die Freude am Herumtollen, wenn kein Garten zur Verfügung steht, oder die Kinder aus anderen Gründen zu Hause bleiben müssen.
Naturgegeben haben Kinder großen Spaß am Spielen – und eher weniger am Aufräumen. Um diese Hürde zu überwinden, kann es hilfreich sein, das Kinderzimmer so auszustatten, dass Ordnung schaffen leicht fällt. Dazu braucht es keine großen Investitionen. Der erste Schritt kann das Aussortieren sein. In jedem Zimmer finden sich Dinge, die überflüssig sind, kaputt oder einfach nicht mehr benötigt werden. Versuchen Sie, mit Ihrem Kind gemeinsam herauszufinden, welche Spielsachen es sind.
Dinge, die aussortiert werden, müssen nicht gleich in die Mülltonne wandern. Bestimmt gibt es Fläche im Keller, wo sie erst einmal in Kisten eine gewisse Zeit verbringen können. So finden Sie heraus, ob sie wirklich nicht vermisst werden. Danach können sie zum Beispiel verschenkt werden, einen Stand auf dem Flohmarkt bestücken oder Liebgewonnenes wird doch behalten, wenn die eigene Familienplanung noch nicht abgeschlossen sein sollte.
Es ist grundsätzlich so, dass blickdichter Stauraum für Einzelteile ein ordentlicheres Gefühl schafft als das Platzieren in einem offenen Regal. Möbelhäuser oder Baumärkte haben ein großes Angebot an hübschen Kisten, die obendrein als Deko dienen. Sie können beschriftet werden mit „Puppen", "Autos“ oder was auch immer Platz sucht. So wird alles leicht verstaubar und genauso leicht auffindbar. Bettkästen sind ebenfalls wunderbare Stauräume.
Wenn Kinder bei Ihren Eltern mitempfinden können, was für ein erhebendes und zufriedenstellendes Gefühl eine toll aufgeräumte Wohnung erzeugen kann, und Ihnen dann noch spielerische Motivationen einfallen, um sie an regelmäßiges, kindgerechtes Aufräumen des eigenen Zimmers zu gewöhnen, bleibt die Diskussion darum hoffentlich kein Dauerbrenner.
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