Die letzten 14 Monate haben vieles verändert, bewegt, verschoben. Wir mussten umdenken, neu denken, Prozesse und altbewährte Strukturen anpassen – unternehmerisch wie persönlich. Vor allem die Arbeit im Homeoffice war eine Umstellung, die viele an die Grenzen ihrer vier Wände gebracht hat. Eine Entwicklung, die zum Umdenken anregte und die Bedeutung des eigenen Zuhauses als Lebensmittelpunkt sowie die Ansprüche daran neu definierte: Mehr Platz, zusätzliche Rückzugsmöglichkeiten und die Nähe zur Natur.
Die Einstellung zum Home Office sowie die Erwartungen an den Arbeitgeber haben sich neu geformt. Wo vorher die klassischen Zeitmodelle wie ‘9 to 5` den Arbeitsalltag beherrschten, werden durch das Arbeiten on Remote flexiblere Arbeitsmodelle ermöglicht, die das Verhältnis von Beruf und dem privaten Alltag neu mischen und es erlauben, diese agil miteinander zu verbinden.
“Menschen sind bereit, nicht acht, sondern zehn bis zwölf Stunden am Tag erreichbar zu sein – Digital und verteilt auf den Tag. Diese Veränderung stärkt den Fokus auf mehr Flexibilität während der Arbeit: Der Wunsch nach Lebensqualität in der Natur und bewussten Erholungsphasen während der Arbeitszeit, verlagern den Lebensmittelpunkt Vieler vor die Tore Berlins und das Haus mit Grundstück.”
Günter Th. Fischer, Geschäftsführer bei Engel & Völkers Berlin & Potsdam.
Ein Prozess, der einen regelrechten Trend hin zur Landlust erkennen lässt und so den ländlichen Raum als Wohnstandort mehr denn je in den Vordergrund rückt.
Visionen, wie beispielsweise das Einfamilienhaus mit eigenem Garten in unmittelbarer Nähe zu Wäldern und Seen, zeichnen sich bereits seit Jahren ab. Nun sehen wir weitere Tendenzen hin zur Natur, auch in Bezug auf Zweitwohnsitze, Wochenendgrundstücke und Ferienimmobilien – insbesondere in Wassernähe. Durch die aktuelle Situation ist ein deutliches Nachfragewachstum in der Peripherie nahe gelegener großer Metropolen zu beobachten. In den letzten fünf Jahren sind die Immobilienpreise in den Umlandgemeinden zum Teil sogar stärker angestiegen als in Großstädten. Von 2015 bis 2020 sind die Angebotspreise im Umland im Durchschnitt um 57,8 Prozent gestiegen – in den Top-7-Städten hingegen lediglich um 43,9 Prozent. Dabei wachsen die Preise im Berliner Speckgürtel am stärksten. Mit durchschnittlich 78,2 Prozent stiegen die Preise in den Umlandgemeinden noch stärker als in der Hauptstadt (+59,8 Prozent). Die höchste Preisentwicklung wurde in Gemeinden des nordöstlich von Berlin gelegenen Landkreises Märkisch-Oderland festgestellt: Allein hier haben sich in acht Gemeinden die Preise mehr als verdoppelt.
Die Landlust anhand von Beispielen im Berliner Umland
Deutlich spiegelt sich diese Entwicklung auch in den Bodenrichtwerten Brandenburgs wider. Beispielsweise sind diese in Potsdam Mittelmark – im Vergleich zum jeweiligen Vorjahr – noch nie so stark angestiegen wie von 2020 zu 2021. Dies geht aus dem aktuellen Bericht des Gutachterausschusses für Grundstückswerte im Landkreis Potsdam hervor.
Die höchsten Preise für Wohnbauland werden vor allem in den Kommunen rund um Potsdam und nahe Berlin erzielt. Teuerste Region ist und bleibt die Gemeinde Kleinmachnow mit einem Bodenrichtwert von bis zu 900€/m². Die höchsten absoluten Steigerungen im Vergleich zum Vorjahr wurden jedoch für Lagen in Michendorf mit einer Anhebung von 40 bis 130 Euro sowie in Teltow mit einem Anstieg von 20 bis 130 Euro pro Quadratmeter ermittelt.
Auch im Landkreis Havelland sind die Bodenrichtwerte für Wohnbauland mit rund 20% stark angestiegen – dies geht ebenfalls aus dem Bericht des Gutachterausschusses für Grundstückswerte im Landkreis Havelland hervor. Ähnlich wie in Falkensee, wo die Preise beispielsweise in den letzten 5 Jahren teilweise um mehr als das Doppelte gestiegen sind, entwickelten sich die Zahlen auch im benachbarten Nauen und Ketzin steil nach oben. In den Stadtgebieten von Nauen und Ketzin/Havel sind die Bodenrichtwerte von gefragten Baugrundstücken im Schnitt um 25 bis 30 Prozent gestiegen und nähern sich damit bei den Baulandpreisen den Zahlen des Berliner Umlandes an. In Ketzin/Havel liegt der Richtwert für individuelles Wohnbauland nun bei 220 bis 240 Euro/Quadratmeter und in Nauens Süden oder Westen bei 280 bis 310 Euro/Quadratmeter.
Doch welche Prognosen ergeben sich für die Zukunft?
Da zu erwarten ist, dass auch zukünftig die Möglichkeiten für das Arbeiten im Homeoffice erhalten bleiben, steigt die Bereitschaft, auch das weitere Umland bei der Wohnungssuche in Betracht zu ziehen. Eine gute Anbindung an eine Regional- oder Autobahn ist dabei von großer Bedeutung – dies führt zu einer positiven Entwicklung entlang der Verkehrsachsen und Regionalbahntrassen aus Berlin. Noch finden sich hier bezahlbare Grundstücke und Häuser sowie ausreichend Platz, um z.B. ein Büro zu integrieren. Für die in der Vergangenheit oftmals von Einwohnerverlusten oder Überalterung gekennzeichneten Gemeinden birgt dies ungeahnte Chancen, da die Infrastruktur erhalten oder gar ausgebessert wird und ein gesundes, reges und generationsübergreifendes Gemeindeleben wieder ermöglicht wird.
Eine weitere Entwicklung, die die Attraktivität des Ländlichen begünstigt, sind Großansiedlungen namhafter Unternehmen wie Tesla in Grünheide oder die Zweigstelle des Außenministeriums in Brandenburg an der Havel – Entwicklungen, die zeigen, dass die Strahlkraft Berlins immer weiter ins Umland reicht und nachhaltige Impulse setzt – denn das Gute liegt bekanntlich so nah.
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