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Neuerungen Teil 1: ESG Anforderungen an Immobilien

Seit Längerem wird nun schon darüber diskutiert und aufgrund der aktuell steigenden Strom- und Gaspreise in Deutschland wird das Thema erneut präsent aufgegriffen. Die Rede ist von der ESG-Strategie der Europäischen Union. Doch welchen Einfluss hat sie auf den Immobilienmarkt? Was müssen Kaufende, Verkaufende und Investierende zukünftig beachten? Der folgende Blogartikel gibt Ihnen einen kurzen Überblick zu den wichtigsten Informationen. 


Hintergrundwissen

ESG ist eine Abkürzung und steht für Environmental, Social und Governance. Auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit und weniger Umweltbelastung müssen Unternehmen ab einer bestimmten Größe im Rahmen der EU-Taxonomie zukünftig Auskünfte über diese drei Aspekte offenlegen und sich an Vorgaben halten. Das gilt auch für die Immobilienbranche. Aufgrund des steigenden Bewusstseins innerhalb der Bevölkerung und strengeren Anforderungen an Neubauten werden nachhaltige Immobilien interessanter. Berücksichtigt werden hierbei nicht nur Umweltaspekte, sondern auch der soziale Nutzen von (vor allem öffentlichen) Gebäuden sowie eine ethische Unternehmensführung.
Das Ziel ist die EU-weite Etablierung eines Klassifizierungssystems mit Standards und Labels für nachhaltige Wirtschaftsaktivitäten. Daher betrifft es nicht nur den Immobilienkauf, sondern auch Neubauten und Renovierungsmaßnahmen.


Relevanz für den Immobiliensektor

In Bezug auf umwelttechnische Aspekte müssen Immobilienbesitzer*innen und potentielle Investierende zukünftig auf Energieeffizienz und Klimaschutz achten. Konkret betrifft das unter anderem die Klimaneutralität von Immobilien, Grünflächenanteile, die Nutzung erneuerbarer Energien, Wasser- und Abfallmanagement und die Wärmeeffizienz. (Was beim Thema Geldwäsche zukünftig beachten ist, lesen Sie in Neuerungen Teil 2.) 


Der soziale Faktor bezieht Aspekte der Arbeitssicherheit mit ein, aber auch gesellschaftliches Engagement. Zu berücksichtigen sind hier unternehmensspezifische Themen wie Inklusion, Diversität und die Work-Life-Balance. Aber auch gemeinschaftliche Faktoren, die über die Nutzungsart den Mehrwert eines Gebäudes für die Bevölkerung definieren. Beispielhaft können hier die Stichworte sozialer Wohnungsbau, Sicherheit innerhalb des Gebäudes, Seniorenwohnen, Barrierefreiheit und kommunale Entwicklung genannt werden.  


Unter Governance wird eine nachhaltige Unternehmensführung verstanden. Das bezieht sich auf Kontrollprozesse, Unternehmenswerte, Anlegerschutz und Reputationsmanagement. Zu beachten sind demnach Governance-Richtlinien, Werte-Management, Nachhaltigkeitsmanagement sowie Compliance und Transparenz. 


Im Einzelnen gelten Objekte als nachhaltig, wenn sie über ein Energy Performance Certificate von A verfügen oder dieses innerhalb von 3 Jahren durch Sanierung erhalten. Zudem muss der Primärenergiebedarf innerhalb von 3 Jahren um 30% gesenkt werden. Dies gilt sowohl für Neubauten als auch für die Sanierung bestehender Gebäude. Hilfreiche Maßnahmen wie Photovoltaikanlagen und Ladestationen für Elektrofahrzeuge sind in beiden Bereichen gleich relevant.

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Was sagt Engel & Völkers?

Im Engel & Völkers Podcast „Immobilien Insider“ konnten Sie bereits in der Folge „Grüner wohnen – so wird eine Immobilie nachhaltig“ vom 29.06.2022 interessante Informationen zur ESG-Strategie mitnehmen. Hier finden Sie kurz zusammengefasst die wichtigsten Hinweise und Denkanstöße der beiden Fachkundigen Stefanie Bahr und Jorin Bock. 


Das Thema energetisches Bauen und Sanieren ist schon seit Längerem relevant, allerdings ist es in den letzten 2-3 Jahren wieder akuter geworden. In diesem Zuge ist auch der Energieausweis ein relevantes Kriterium geworden, um nachzuweisen, was bisher gemacht wurde und was zukünftig noch umgesetzt wird. Darüber hinaus wird auch der Job der Energieberater und Beraterinnen immer wichtiger, da sie in der Lage sind, verlässliche Aussagen über den aktuellen Nachhaltigkeitsstatus eines Gebäudes zu treffen.
Der Status wird sowohl anhand der Dämmung, dem Vorhandensein einer Photovoltaikanlage (nicht nur bei EFH, auch bei Altbestand), aber auch am Zustand der Fenster und Heizkörper festgemacht. Wichtig ist der Energieverbrauch insgesamt und die Möglichkeiten der Einsparung. Kritik am Energieausweis als alleiniges Kriterium gibt es trotzdem. Aktuell machen Immobilien rund 40% des weltweiten CO2-Ausstoßes aus. Daher ist der Energieausweis nur begrenzt hilfreich und der CO2-Ausstoß des Gebäudes sollte als aktuelles Momentum bei der Bewertung hinzugezogen werden. 


Warum alle Beteiligten gerade jetzt ins Handeln kommen? Die Expert*innen sehen als Gründe nicht nur den Druck durch die Politik, sondern auch veränderte Denkweisen innerhalb der Bevölkerung. Das gesellschaftliche Bewusstsein für nachhaltige Themen wird auch durch die mediale Präsenz von Bewegungen wie Fridays for Future (und die Letzte Generation) wieder geschärft, was sich unter anderem in vermehrt auftretenden vegetarischen oder veganen Lebensweisen äußert. Aus diesem Grund wird Nachhaltigkeit auch immer stärker zu einem Wirtschaftsfaktor, weshalb Lösungen wie Photovoltaikanlagen künftig Pflicht bei Neubauten sind. 


Bei Wohnimmobilien ist der Kostenpunkt einer Um- oder Aufrüstung zwar geringer, dennoch sollte man auch hier alle Möglichkeiten ausschöpfen. Bei Portfolios mit höheren Investitionssummen ist hingegen schon fast ein kleines Team notwendig, um alle relevanten oder möglichen Maßnahmen auszuarbeiten. Für gewerbliche Investierende ist das trotzdem verpflichtend, privaten Anlegern wird es empfohlen. Konkret ist hier die Rede von der Heizungsart und der Stromgewinnung, aber auch von kleineren Details wie Glühbirnen, Heizkörpern und Fenstern. 


Abschließend muss auch erwähnt werden, dass energetisches Sanieren nicht automatisch den Wert der Immobilie steigert, ihn aber wenigstens vorläufig erhält. Hierbei sollte auf eigene Umsetzungen und die DIY-Mentalität verzichtet werden, um alle Eventualitäten zu berücksichtigen und das Risiko doppelter Kosten zu senken.
In jedem Fall sollten sich Eigentümer*innen schon jetzt mit dem Thema auseinandersetzen, da sich der Trend durchsetzen wird. Die Anforderungen der Politik werden zunehmend strenger und aktuell können noch günstigere Aufträge zustande kommen, als zu einem späteren Zeitpunkt bei gestiegener Nachfrage. 


Abschließende Worte

Nachhaltige Alternativen und umweltschonende Innovationen werden zukünftig relevanter für die Immobilienbranche. Aus diesem Grund steigt auch die Nachfrage nach qualifizierten Energieberater*innen und energieeffizienten Neubauten. 

Was bereits konkret an den verschiedensten Stellen der Immobilienwirtschaft eingesetzt wird, erfahren Sie demnächst ausführlich in unserer Reihe zu Energieeffizienz und Klimaneutralität. 



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