"Villa Ebeling" - die architektonisch wertvollste Bürofläche Hannovers

An der Hindenburgstraße 42, in unmittelbarer Nähe des Zoos und mit Blick auf die Eilenriede steht die prestigeträchtige "Villa Ebeling". Die Geschichte der Liegenschaft ist eng mit zwei interessanten Protagonisten der hannoverschen Geschichte verbunden.

Der einstige Bauherr und Eigentümer Georg Ebeling (1853 – 1925) war zur Bauzeit Generaldirektor der Salzdetfurth AG (dem damals größten norddeutschen Kalisalzkonzern, aus dem die heutige K+S AG erwuchs). Ebeling begann seine Karriere als Bergmann in seinem Heimatort Wendthagen im Fürstentum Schaumburg-Lippe. Über ein Studium an der Bergakademie Clausthal und einige internationale Studienreisen führte ihn sein Weg schließlich nach Hannover. Zusammen mit dem Architekten Ferdinand Eichwede baute er im Jahr 1903 an der damaligen Tiergartenstraße die Villa als Wohnsitz für sich und seine Familie. Die Baukosten beliefen sich auf 1,5 Millionen Goldmark, dieser Betrag entspricht nach heutiger Währung ungefähr 7.755.000,- €.

Ferdinand Eichwede wurde 1878 in Hannover geboren und gilt heute als bedeutendster Architekt der Neoromantik seiner Heimatstadt. Diese Ehre erscheint umso erstaunlicher, bedenkt man Eichwedes nur kurze Schaffenszeit von 1903 bis 1909. Er verstarb bereits im Alter von 30 Jahren.

Die Villa trägt den Namen des Bauherren, gilt als Vorzeigeobjekt des Architekten und stellt auf diese Weise ein Denkmal für beide Persönlichkeiten dar. Sie blieb bis 1980 im Besitz der Familie Ebeling und wird seitdem von gewerblichen Mietern genutzt. Sie bietet auf großzügigen Büroflächen eine moderne Büroinfrastruktur.

Für gewerbliche Mieter bietet die beeindruckende Architektur auf 833 m² einen eminent repräsentativen Unternehmenssitz. Allein der Empfang im Foyer, mit seinem über zehn Meter hohen, reichverziertem Deckengewölbe, hinterlässt bei dem Besucher einen nachhaltigen Eindruck.

Das gesamte Gebäude ist mit aufwändigen Verzierungen an Decken, Wänden, Türen, Treppengeländern und der Fassade geschmückt. Typisch für die Neuromantik sind Abbildungen von Sagen, Mythen und Märchen allgegenwärtig. So findet sich an der Fassade unter anderem die Szene aus der Nibelungensage, in der Siegfried dem Drachen Fafnir den "coup de grâce" angedeiht. Ein wiederkehrendes Element sind die germanischen „Krafttiere“. Krafttiere entstammen der schamanischen Tradition, die in der vorchristlichen Zeit in Mitteleuropa weit verbreitet war. Inspiriert durch reale oder mythische Tiere, dienten die Totems als "Beschützer" oder Vorbild in ihren herausragenden Eigenschaften. Ein weiteres interessantes Detail: An der Straßenfront ist ein „E“ mit Schlegel und Eisen in den Giebel gemeißelt. Das Motiv findet sich ebenfalls als Wanddekoration im Innenbereich und ist eine Anspielung auf den Bauherren sowie auf seinen Berufstand.

Die Villa verfügt über eine Vielzahl weiterer architektonischer Besonderheiten, darunter Kastenfenster, Balkone, Loggien und Terrassen. Zusammen mit der gepflegten Außenanlage und der modernen Büroinfrastruktur ist die ehemalige Familienresidenz ein Unikat unter den gewerblichen Immobilien in Hannover.

Trivia: Georg Ebeling und Ferdinand Eichwede haben beide ihre letzte Ruhe auf dem Stadtfriedhof Engesohde gefunden. Das Mausoleum Ebelings wurde ebenfalls von Eichwede errichtet. So bleiben die Erbauer der Villa Ebeling auch nach ihrem Tode auf eine besondere Art und Weise verbunden.