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Hochhaus Lister Tor: Die Geschichte eines Hannoverschen Gewerbesymbols

Mit einer Höhe von 91 Metern über 23 Etagen handelt es sich beim Hochhaus Lister Tor um das zweitgrößte Gebäude Hannovers. Angelehnt an seine einstmalige Baufirma auch Bredero-Hochhaus genannt, verfügt die Multi-Purpose Gewerbeimmobilie auf einer Nutzungsfläche von 22.200 Quadratmetern unter anderem über Ladenflächen, Büro-Kontingente und Wohnungen in den oberen Stockwerken.

Nach über 40 Jahren soll sich nun, im Jahr 2022, das umstrittene Erscheinungsbild der markanten Landmarke deutlich verändern – zu diesem Anlass möchten wir in einer dreiteiligen Artikelserie Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Traditionsobjekts am Raschplatz beleuchten. Der jetzige, erste Teil stellt die Geschichte des Bredero-Hochhauses näher vor und verrät mehr zu Architekt, Stil und der Debatte rund um diese durchaus einzigartige Gewerbeimmobilie. Lesen Sie weiter! 

Dieter Bahlo: Seine Immobilien prägen das Hannoversche Stadtbild bis heute


Der Architekt des Bredero-Hochhauses, Dieter Bahlo, hat in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wesentlich zur baulichen Entwicklung Hannovers beigetragen. Der Lehrbeauftragte der TH Hannover, Professur-Inhaber der FH Hildesheim und Mitgründer des Architekturunternehmens BKSP widmete einen wesentlichen Teil seines beruflichen Schaffens dem regionalen Neubau. So brachte er unter anderem die Entwürfe für die heutige Swiss-Life-Zentrale, das Möbelhaus Steinhoff am Braunschweiger Platz und die Verwaltungsgebäude an der Karl-Wiechert-Allee hervor. 1985 erhielt er zudem die Auszeichnung des „Goldenen Hauses“ für eine dynamische Reihenhausgruppe in Hannover Devenstedt. Eine klare Konzeption und zielorientierte Lösungsansätze in Verbindung mit Ästhetik und Sinnlichkeit sind die tragenden Säulen, auf die der 2015 verstorbene Bahlo seine Architektur stützte. Bis heute zählt das Hochhaus Lister Tor zu seinen bedeutendsten Werken und wird häufig als Paradebeispiel für eine populäre Stilrichtung der 1970er Jahre angeführt.

Der Brutalismus als funktionsbetonende Architekturströmung des Gewerbeimmobilienbaus 


Die Zeitspanne zwischen 1960 und 1980 gilt als die Hochphase des Brutalismus, eines Baustils, der sich vor allem durch seine einfachen geometrischen Formen, unverkleidete Konstruktionselemente und den verstärkten Einsatz von Sichtbeton auszeichnet. Der französische Begriff „béton brut“ für rohen Beton hat sich schließlich als namensgebend für diese Architekturform etabliert, die eine Abkehr von Verschnörkelungen, Prunk und Eleganz zugunsten von Einfachheit, Funktionalität und einen objektiven Realitätsbezug in den Mittelpunkt ihrer Werke stellt. Das 1975 errichtete Bredero-Hochhaus, das ursprünglich als Teil eines größeren Immobilienprojekts geplant war, letztlich aber alleinstehend realisiert wurde, verkörpert zahlreiche brutalistische Stilmerkmale. Viele rechte Winkel, gerade Kanten und angedeutete Schrägen erzeugen einen Eindruck wie aus bloßem Stein gehauen. Zuweilen wird diese Form der Architektur heute nach Erfahrung unserer Immobilienmakler als wenig einladend und karg empfunden, weshalb sich das geplante Umbauprojekt für das Hochhaus Lister Tor anschickt, die Gewerbeimmobilie schon bald in ein neues Gewand zu hüllen. Auch bei der bisherigen Nutzung kam es immer wieder zu Unstimmigkeiten, die in Zukunft möglichst vermieden werden sollen…

Nutzungsprobleme ziehen sich durch die Geschichte des Bredero-Hochhauses in Hannover


So kontrovers der brutalistische Stil des Hochhauses Lister Platz bis heute diskutiert wird, so schwierig gestaltete sich die Bewirtschaftung der Gewerbeimmobilie während ihrer über 40-jährigen Geschichte. Bereits 1977, nur zwei Jahre nach Fertigstellung, konnten nicht alle Flächen des Objekts vermietet werden, sodass der Leerstand zum immer wiederkehrenden Begleiter des Bredero-Hochhauses avancierte. Auch in jüngerer Vergangenheit konnte kein Ende der Negativserie verzeichnet werden: 2008 scheiterte der Einzug des Landesarbeitsgerichts Niedersachsen und weiterer Hannoveraner Stadtgerichte an rechtlichen Formalia, 2012 konnte die hier geplante Zusammenlegung von KFZ-Zulassungsstelle und Bürgeramt Mitte aufgrund gescheiterter Verhandlungen nicht realisiert werden. Somit kämpft das Bredero-Hochhaus seit jeher mit ihrem Ruf als Problem-Immobilie, was sich in Zukunft grundlegend ändern soll. 


Verfolgen Sie in unseren weiteren Artikeln, wie es mit dem Hochhaus Lister Tor in Hannover weiter geht! 


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