Vorstoß in neue Märkte: Das Master-Franchise-System
Neben herkömmlichen Franchise-Systemen, bei denen ein Franchisegeber sein Geschäftsmodell, seine betrieblichen Strukturen und sein Angebot an verschiedene regional auftretende Franchisenehmer unter Lizenzierung abtritt, hat sich mittlerweile auch eine weitere Variante des Franchising durchgesetzt: Das sogenannte Master-Franchising. Ihr Immobilienmakler Engel & Völkers erklärt, was sich hinter dem Begriff verbirgt, nennt die wesentlichen Unterschiede zum herkömmlichen Franchising und skizziert, welche Voraussetzungen zum Aufbau eines Master-Franchise-Systems notwendig sind.
Master-Franchising als internationales Expansionsmodell
In den meisten Fällen wird das Konzept des Master-Franchising von Franchise-Unternehmen angewandt, deren Strategie sich in ihrem Ursprungsland bereits bewährt hat und das nun in die Märkte anderer Regionen – häufig andere Länder – vordringen möchte. Da in der Zielnation möglicherweise andere wirtschaftliche, kulturelle oder politische Rahmenbedingungen herrschen, als im Stammland, gilt es für den Franchisegeber zunächst herauszufinden, ob und wie erfolgreich sich das eigene System dort durchsetzen kann. Zu diesem Zweck tritt der Master-Franchisenehmer auf den Plan: Er erwirbt genau wie der Franchisenehmer im herkömmlichen eine Lizenz, die sich nun allerdings auf das gesamte Zielgebiet erstreckt und somit eine deutlich größere Fläche umfasst als die Regionallizenz des klassischen Franchisenehmers. Nach einer strategischen Planungsphase eröffnet der Master-Franchisenehmer im Zielland eine oder einige wenige Niederlassungen der Marke, um deren Markttauglichkeit zu erproben. Auch der Master-Franchisenehmer ist, wie der normale Franchisenehmer, für den wirtschaftlichen Erfolg seines Unternehmens, selbst verantwortlich, er steht also in keinem direkt abhängigen Beschäftigungsverhältnis zum Franchisegeber im Stammland. Obwohl er an gewisse Normen des Lizenzgebers gebunden ist, genießt er im Vergleich zum klassischen Franchisenehmer erweiterte Freiheiten bei der Anpassung seiner Strategie an den Zielmarkt. Dennoch existieren Rahmenvorgaben, zu denen etwa ein einheitliches Auftreten der Marke im Sinne der CI, oder auch eine finanzielle Zielsetzung für die ersten Jahre gehören. Wenn sich seine Pilot-Betriebe auch in der Praxis bewähren, kommt dem Master-Franchisenehmer im nächsten Schritt eine neue Funktion zu…
Vom Franchisenehmer zum Franchisegeber im Master-Franchising
Um das erfolgreich an den Zielmarkt angepasste Franchise-System nun flächendeckend umzusetzen, übernimmt der Master-Franchisenehmer die Rolle des nationalen Franchisegebers und geht seinerseits Lizenzvereinbarungen mit sogenannten Sub-Franchisenehmern ein. Diese sind letztendlich mit dem Franchisenehmer im klassischen Sinn vergleichbar, da sie die zuvor erprobte Zielmarkt-Strategie übernehmen und sie als selbstständige Unternehmer auf ihren lokal lizenzierten Franchise-Betrieb übertragen. Auf diese Weise erreicht das expandierende Franchise-Label eine schnell wachsende territoriale Reichweite, während die Investitionssummen, die zur Gründung der neuen Niederlassungen erforderlich sind, zwischen den verschiedenen Franchisenehmer-Instanzen aufgeteilt werden. Auch der Master-Franchisegeber profitiert effektiv durch dieses Vorgehen, da er die Adaption an den Zielmarkt auslagert und auf diese Weise Kosten einspart. Schließlich kommen sowohl Master- als auch Subfranchisenehmer die Prestigeeffekte und ausgearbeiteten Strategien der nächsthöheren Franchise-Ebene zugute, die – als Kernvorteil des Franchising generell – den Markteinstieg gegenüber der traditionellen Selbstständigkeit immens erleichtern.
Die Anforderung an einem ambitionierten Master-Franchisenehmer
Wer langfristig erfolgreich als Master-Franchisenehmer, beispielsweise im Immobilien-Franchise tätig sein möchte, sollte über eine Reihe von Qualifikationen und Kompetenzen verfügen: Zunächst sind hier die Anforderungen zu nennen, die ein traditioneller bereits Franchisenehmer erfüllen sollte: Die Fähigkeit, ein eigenes Unternehmen selbstständig, diszipliniert und zielorientiert zu steuern, ist essentiell. Kenntnisse zur Mitarbeiterführung, eine angemessene Risikobereitschaft und die Anpassungsfähigkeit vor dem Kontext sich wandelnder Marktbedingungen tragen ebenfalls maßgeblich zum Erfolg eines Franchise-Betriebes bei.
Hinzu kommen nun die Ansprüche an einen Master-Franchisenehmer, der zugleich Franchisegeber-Funktionen erfüllen muss: Idealerweise ist ein Master-Franchisenehmer im Zielland der Expansion bereits kulturell verwurzelt und kennt die Gegebenheiten des entsprechenden Marktes. So fällt die Anpassung des Geschäftsmodells an die nationalen Rahmenbedingungen leichter. Sobald es zu Lizenzpartnerschaften mit den ersten Sub-Franchisenehmern kommt, werden weitere Kompetenzen benötigt: Der Master-Franchisenehmer muss in der Lage sein, die Sub-Franchisenehmer bei der Etablierung ihrer Franchise-Betriebe anzuleiten und ihnen das nötige Wissen zur Marktlage zu vermitteln, das er zuvor in den Pilotbetrieben erarbeitet hat. Eine kontinuierliche Betreuung der Sub-Franchisenehmer, die etwa Weiterbildungen und das Updating der Franchise-Strategie umfasst, setzen fortgeschrittene Kommunikationskompetenzen voraus.
Letztendlich ergibt sich durch die Höhe des erforderlichen Investments eine weitere Anforderung: Der Master-Franchisenehmer muss über ausreichende finanzielle Mittel zum Aufbau des Master-Franchise-Systems verfügen, die sich bei mindestens einer halben Million Euro bewegen.
Auf seiner Online-Präsenz informiert Engel & Völkers regelmäßig über Wissenswertes und Aktuelles rund um das Thema Franchising. Wenn Sie mehr über unser mehrfach ausgezeichnetes Franchise-System im Immobilienbereich erfahren möchten, folgen Sie gerne diesem Link.