In Deutschland gibt es etwa doppelt so viele Städte, deren Immobilienmärkte der Kategorie D zugeordnet werden als A-, B- und C-Städte zusammen (ca. 80:40). Im Hinblick auf wohnwirtschaftliche Kapitalanlagen bieten die D-Städte somit ein großes Potenzial. Bislang waren es jedoch vor allem lokale Investoren, die die dortigen Märkte prägten.
Inzwischen zeigen aber zunehmend auch überregionale Anleger Interesse an den D-Städten. Und das zu Recht: Bieten sich dort doch vielerorts attraktive Chancen bei der Investition in Mehrfamilienhäuser – gute Verkehrsanbindung und Vermietbarkeit der Objekte vorausgesetzt. Treiber dieser Entwicklung sind Angebotsmangel und Renditekompression in den größeren deutschen Märkten.
Besonders stark ist das Interesse überregionaler Anleger in D-Städten im direkten Umfeld der Metropolen zu spüren. Sie investieren beispielsweise in Neuss, Leverkusen oder Hanau statt in Düsseldorf, Köln oder Frankfurt. Das treibt in den kleineren Städten bereits die Kaufpreise und Faktoren in die Höhe.
Allerdings darf man aus dieser Tatsache nicht ableiten, dass nur zentral gelegene D-Städte von der Entwicklung profitieren. So liegen beispielsweise Kempten (Allgäu) und Konstanz raumordnerisch dezentral, sind jedoch äußerst beliebte Wohnorte und verzeichnen dementsprechend eine sehr hohe Nachfrage nach wohnwirtschaftlichen Kapitalanlagen. Ähnliches gilt, wenn auch mit moderateren Kaufpreisen, zum Beispiel für die an der See gelegenen Städte Flensburg und Emden.
Im aktuellen Deutschland-Marktbericht für Mehrfamilienhäuser hat Engel & Völkers Research 31 D-Städte untersucht. Im Durchschnitt lag dort der geforderte Kaufpreis für ein Wohn- und Geschäftshaus im zweiten Halbjahr 2021 bei 2.226 Euro pro Quadratmeter. Das sind 15,6 Prozent mehr als in der zweiten Jahreshälfte 2020.
Trotz des Preisanstiegs waren Mehrfamilienhäuser in D-Städten aber noch immer deutlich günstiger zu haben als an anderen Standorten. Im Vergleich zu C-Städten lag das Preisniveau 25,8 Prozent darunter, im Vergleich zu B-Städten 22,3 Prozent niedriger. (3.3.22)