Die wichtigste Frage für Eigentümer und Käufer von Wohn- und Geschäftshäusern ist derzeit: Wie entwickeln sich die Preise? Kaufinteressenten fragen sich, ob sie abwarten sollen, weil die Preise fallen könnten. Eigentümer fragen sich, ob die Preise womöglich steigen und sie den geplanten Verkauf hinauszögern sollten. Und alle gemeinsam fragen sich, ob sie jetzt nicht doch ganz schnell handeln sollten, weil es vielleicht genau andersherum kommt.
„Machen Sie einfach weiter, wie Sie es ohnehin geplant hatten”, sagt Florian Kraul, Leiter Research bei Engel & Völkers Commercial. Im Bereich der Wohn- und Geschäftshäuser seien weder ein deutlicher Preis- und Wertverfall noch nennenswerte Preissteigerungen zu erwarten, beruhigt er private und institutionelle Anleger.
Robuster Markt auch in der Krise
Die Einschätzung der Analysten von Engel & Völkers Commercial speist sich aus verschiedenen Quellen. Unter anderem wurden aktuelle Finanzmarktindikatoren ausgewertet, diverse Marktstudien sowie Umfragen unter den Experten des Engel & Völkers-Netzwerks herangezogen. „Die Indikatoren zeigen sich überwiegend stabil”, fasst Florian Kraul zusammen. „Zum Beispiel verharren die Zinsen für Immobilienfinanzierungen weiter auf historisch niedrigem Niveau.”
Für ihre Analyse warfen die Experten auch einen Blick auf zurückliegende kritische Phasen. „In Deutschland folgte nach Wirtschaftskrisen in der Regel eine relativ schnelle Erholung – nicht zuletzt aufgrund expansiver geldpolitischer Maßnahmen”, sagt Florian Kraul. Insbesondere der Markt für Anlageimmobilien habe sich über die Zeit als robust erwiesen.
„Aktuell sind wir zudem Zeitzeugen, wie die Bundesregierung ein historisches Hilfspaket schnürt, um die Folgen der Corona-Pandemie aufzufangen”, ergänzt Kraul. Das wirke zusätzlich stabilisierend auf den Immobilienmarkt. Ergebnisse zeigen sich schon: Eine Befragung von Teamleitern verschiedener Engel & Völkers-Standorte ergab, dass nach den Unsicherheiten der ersten Krisenwochen zunehmend Normalität ins Maklergeschäft zurückkehrt. Viele Kunden haben sich an die Situation gewöhnt, suchen jetzt Beratung, und die Zahl der Besichtigungen steigt nach zwischenzeitlichem Rückgang schon wieder an.
Wo Anleger ihren „sicheren Hafen” finden
„Unter den diversen Anlagemöglichkeiten, einschließlich der Aktienmärkte, ist und bleibt die Assetklasse Wohn- und Geschäftshäuser der ,sichere Hafen’ für private und institutionelle Investoren”, sagt Florian Kraul. „Das gilt auch in der aktuellen Corona-Pandemie.”
Denn die Einnahmen aus der Investition in ein Mehrfamilien- bzw. Wohn- und Geschäftshaus basieren auf einer Vielzahl von Mietverträgen. Damit unterliegen die Einnahmen geringeren Schwankungen als jene aus Investitionen in andere Immobilienmärkte. Auch während der Banken- und der Eurokrise waren die Preise von Mehrfamilienhäusern nicht eingebrochen. „Das ist gerade für sicherheitsorientierte Anleger ein wichtiger Aspekt”, unterstreicht der Research-Leiter. (17.4.20)