Engel & Völkers Lizenzpartner Commercial Berlin > Blog > Wohn- und Geschäftshäuser – „Die Bedingungen für Käufer sind äußerst vorteilhaft“

Wohn- und Geschäftshäuser – „Die Bedingungen für Käufer sind äußerst vorteilhaft“

14. August 2024 | Wohn- und Geschäftshäuser (WGH) rücken vermehrt in den Fokus der Berliner Immobilienbranche. Wir sprachen mit Christopher Koch, Managing Director bei Nox Capital, über mögliche Markteinstiege und Zukunftsaussichten in diesem Bereich.


Nox Capital gehört zu den größten inhabergeführten Bestandsimmobilien-Unternehmen in Deutschland. Das Team ist teils seit mehr als 30 Jahren am Markt aktiv und ist ein Private Equity Real Estate Spezialist für Wohn- und Geschäftshäuser, insbesondere Bestandsimmobilien, in Berlin sowie großen und mittelgroßen deutschen Städten.


Wie hat sich Ihrer Meinung nach der Berliner Immobilienmarkt in den zurückliegenden Jahren verändert?

Christopher Koch: „Wir sehen durchaus einen Wandel. Nach über einem Jahrzehnt kontinuierlicher Preissteigerungen verzeichnete der Gutachterausschuss Mitte 2022 eine Trendumkehr. Von 2022 auf 2023 sind sowohl die Anzahl der Verkäufe als auch die Investmentumsätze je nach Segment um 20 bis 30 Prozent gesunken. Die Unsicherheit bei Käufern und Verkäufern ist groß, was zu einer spürbaren Zurückhaltung führt. Als Spezialisten für Wohn- und Geschäftshäuser konzentrieren wir uns darauf, auch diese volatile Phase bestmöglich zu navigieren.“


Welche Auswirkungen hatten diese Veränderungen auf Ihre Investitionsstrategie?

„Aufgrund der geringeren Konkurrenz lässt sich derzeit wieder gut verhandeln. Unsere Pipeline ist gut gefüllt. Das eröffnet uns und unseren Kunden attraktive Möglichkeiten. Wir sehen den aktuellen Zeitpunkt als besonders günstig für den Einstieg in den Markt. Berlin bietet darüber hinaus zahlreiche Vorteile, wie ein kontinuierliches Bevölkerungswachstum, ein geringes Leerstandsrisiko, den „Hauptstadtbonus“, eine zunehmende Internationalisierung und eine Vielzahl attraktiver Arbeitgeber.“


Also jetzt aktiv werden?

„Aktuell sind die Bedingungen für Käufer äußerst vorteilhaft. Dennoch könnte diese vorteilhafte Konstellation aus Preis, Angebotsvielfalt und Verhandlungsbereitschaft bald enden. Daher würden wir insbesondere Käufern mit ausreichendem Eigenkapital empfehlen, ernsthaft über den Erwerb von Immobilien, speziell Wohn- und Geschäftshäusern, in Berlin nachzudenken.“


Welche langfristigen Perspektiven sehen Sie für den Berliner Wohn- und Geschäftshausmarkt und warum?

„Langfristig sehen wir ihn als äußerst stabil, potentialreich und attraktiv. Nachdem die Preise in den vergangenen Monaten in fast allen Bezirken nachgegeben hatten, stabilisieren sie sich aktuell auf einem niedrigeren Niveau und zeigen in einigen Bezirken bereits wieder leicht steigende Tendenzen. Stabilisierend wirken steigende Mieten und die Erwartung, dass die Europäische Zentralbank die Leitzinsen nochmals senken wird. Der anhaltende Wohnraummangel in Berlin und der kontinuierliche Zuzug sorgen dafür, dass das Mietniveau hoch bleibt und keine Entspannung auf dem Mietmarkt in Sicht ist. Das lässt wenig Spielraum für weitere Preissenkungen.


Also sprechen wir hier aus Ihrer Sicht von einer risikoarmen Kapitalanlage?

„Ja. Die Rahmenbedingungen sind sehr gut: Die Bevölkerung wächst, die Wirtschaft ist stabil und Berlin ist Deutschlands größte Universitätsstadt. Zudem besteht ein erheblicher Wohnraummangel von rund 100.000 Wohnungen.“


Gibt es Ihrer Meinung nach spezifische Marktnischen oder unerschlossene Potenziale in Berlin, die Sie besonders interessant für zukünftige Investments finden?

„Fast die gesamte Stadt ist attraktiv für Investitionen, wobei die genaue Lage vom Budget, von der Investitionsstrategie und den individuellen Plänen abhängt. Ein besonders interessantes Potenzial sehen wir in unsanierten Wohn- und Geschäftshäusern. Diese Immobilien energetisch zu sanieren und zu repositionieren kann nicht nur wirtschaftlich attraktiv sein, sondern auch einen wichtigen gesellschaftlichen Mehrwert schaffen, wenn die Energieeffizienz verbessert wird. Das ist sowohl ökologisch als auch finanziell sinnvoll.“


Wie sehen Sie die Zukunft des Wohneigentums in Berlin, und welche Chancen ergeben sich daraus für Investoren?

„In Berlin lebt nur jeder Sechste im eigenen Zuhause, eine der niedrigsten Quoten in Deutschland. Das Interesse der Mieter, Eigentum zu erwerben, wächst jedoch. Der Kauf von Mietwohnungen ist eine kostengünstige Alternative zum Neubau und ermöglicht es, im gewohnten Umfeld zu bleiben.“


Da Sie eben lokale Regulierungen angesprochen haben: Wie beeinflussen diese und andere politische Entscheidungen Ihre Investitionsentscheidungen in Berlin?

„Lokale politische Entscheidungen zur Regulierung des Mietmarkts bleiben leider unberechenbar. Auch für uns. Berlin hat in den vergangenen 20 Jahren durch Binnenmigration und internationale Zuzüge viele Transformationen erlebt. Statt auf Neubau konzentrierten sich politische Maßnahmen auf die Kappung der Bestandsmieten, was zu einem Angebotsmangel führte. Die umfassende Mietregulierung, der gescheiterte Mietendeckel und seine Folgen haben die Knappheit weiter verschärft und Eigentümer in den Verkauf oder in die befristete, möblierte Vermietung gedrängt.


Eine Lockerung der gesetzlichen Vorgaben, etwa durch eine bundeseinheitliche Kappungsgrenze von 20 Prozent oder einen echten Mietspiegel, könnte den Markt beleben und die Verfügbarkeit von Wohnungen verbessern. Wir verfolgen die Strategie unsere Gebäude energetisch zu sanieren und die Einheiten auf einen nachhaltigen Stand zu bringen.“


Wie diversifizieren Sie Ihr Investmentportfolio im Bereich der Immobilien?

„In der Regel unterscheiden wir zwischen den Risikoklassen Core, Core Plus, Value Add und Opportunistic. Die Einstufung basiert auf Faktoren wie Lage, Mieterstruktur, Einkommen, Wertsteigerung, Fremdkapitalquote und Renditeerwartung. Wir fokussieren uns primär auf Value-Add-Investitionen. Dabei handelt es sich häufig um Bestandsgebäude, die verbessert und anschließend an eine andere Käuferschaft veräußert werden können. Durch ein diversifiziertes Portfolio von Bestandsimmobilien minimieren wir Risiken im Vergleich zu Entwicklungs- und Neubauprojekten erheblich. Ein optimal aufgestelltes Immobilienportfolio kann traditionelle Anlageklassen wie Aktien und Anleihen hervorragend ergänzen und zur Diversifikation beitragen.


Welche Rolle spielen dabei Wohn- und Geschäftshäuser?

„Sie spielen eine sehr zentrale Rolle, da sie meistens ein geringeres Risikoprofil als rein gewerbliche Immobilien aufweisen. Die Herausforderung besteht darin, die besten Immobilieninvestments zu identifizieren. Dafür sind immobilienspezifisches Know-how, langjährige Erfahrung im Immobilien-Management und ein gutes Netzwerk essenziell.“

Kontaktieren Sie uns jetzt
Engel & Völkers
Lizenzpartner Commercial Berlin
  • Joachimsthaler Straße 1
    10623 Berlin
    Deutschland
  • Telefon +49 30 203460
    Fax: +49 30 203461346

Öffnungszeiten:

Mo - Fr von 9 bis 18 Uhr

Wir kennen den Marktwert Ihrer Immobilie

Wissen Sie, was Ihre Immobilie aktuell wert ist? Ganz gleich, ob Sie sich zunächst nur über ihren derzeitigen Marktwert informieren möchten oder ob Sie Ihre Immobilie zu den bestmöglichen Bedingungen verkaufen wollen: Unsere erfahrenen Vermarktungsexperten stehen Ihnen gerne für eine kostenfreie und unverbindliche Wertermittlung zur Seite.

Folgen Sie uns auf Social Media