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Rekordzahlen bei der Kurzarbeit, Arbeitslosenquoten von bis zu 10,5% und der Trend ins Homeoffice – die Bedingungen könnten für den Berliner Büromarkt nicht ungünstiger sein. Corona hat Spuren hinterlassen, keine Frage. Das dritte Quartal war mit einem Flächenumsatz von 139.000 m² in der Bürovermietung das schwächste seit 2014. Lesen Sie in unserem Beitrag, wie sich die Arbeitswelten künftig verändern werden, worauf Büromieter jetzt Wert legen und warum sich der Markt 2021 rasch erholen wird.
Die großen Maklerhäuser gehen aktuell von einem Gesamtumsatz für 2020 von etwa 750.000 m² aus. Ein großes Minus im Vergleich zum Vorjahr, als der Umsatz bei fast 1.000.000 m² lag. Die bis zum Halbjahr stabile Leerstandsquote stieg auf 2,4%. Die Spitzenmiete blieb bisher bei 39,40 Euro pro m², die gewichteten Durchschnittsmieten sind im dritten Quartal sogar nochmal gestiegen auf 27,56 Euro pro m².
Krisenresistenz bewiesen
So unerfreulich die Zahlen in diesem Jahr auch waren: „Es lässt sich dennoch ein positives Resümee ziehen“, sagt Aissatou Frisch-Baldé, Leiterin Büroflächenvermietung bei Engel & Völkers Commercial Berlin. Der Berliner Bürovermietungsmarkt hat seine Krisenresistenz bewiesen. Mieter aus dem öffentlichen Sektor wie die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben oder die Deutsche Rentenversicherung hatten einen unveränderten Flächenbedarf.
„Auch die kleinteiligen Vermietungen bis zu 800 m² liefen weiterhin gut“, so Frisch-Baldé. „Hier haben wir unsere Kunden oft bei Untervermietungen unterstützt.“ Mieter wurden bei der Kommunikation mit dem Vermieter beraten, um Mietverhältnisse aufzulösen und kleinere, passendere Flächen zu finden. „Für Vermieter haben wir wiederum berechnet, wie sich die Mieten in Corona-Zeiten entwickeln werden und neue Mieter gesucht“, sagt Frisch-Baldé.
Lediglich die großen Konzerne hätten sich bei der Suche neuer Flächen eine Auszeit genommen. Die meisten würden Anfang 2021 überlegen, wie sie ihre Büros künftig organisieren möchten und der zukünftige Flächenbedarf aussehen wird.
Büroflucht nicht eingetreten
Wurden Anfang der Pandemie noch Stimmen laut, die eine wahre Büroflucht prognostizierten und eine nachhaltige Reduzierung des Bedarfs an Büroflächen sahen, können wir heute mit Gewissheit sagen: Der Flächenbedarf wird sich kaum verändern. Unternehmen werden weiterhin Flächen nachfragen. „Das Homeoffice hat Vorteile, ist aber für die Teamkommunikation nicht ideal. Es werden Begegnungsstätten benötigt“, sagt Frisch-Baldé.
Corona-Konformität künftig entscheidend
Die Krise ist gleichzeitig eine Chance für den Markt, neue Arbeitswelten zu schaffen. Es wird immer öfter die Hybridlösung geben, bei der Mitarbeiter abwechselnd im Büro und im Homeoffice sind. Die Büroflächen werden großzügiger gestaltet und es wird mehr Platz pro Mitarbeiter geben.
Bei der Büroanmietung wird die Pandemie-Konformität zu einem wichtigen Kriterium. Mieter werden zum Beispiel das Belüftungskonzept unter die Lupe nehmen, Touchscreens vermeiden wollen und vermehrt auf Smart Lock Technologien setzen.
Erholung in Sicht
„Der Berliner Bürovermietungsmarkt wird sich 2021 deutlich erholen“, da ist sich Frisch-Baldé sicher. Schließlich habe sich an der grundsätzlichen Attraktivität Berlins nichts geändert. Der Büromarkt profitiert weiterhin von der großen Branchenvielfalt und die Mieter der öffentlichen Hand bringen die nötige Stabilität. Außerdem bleibt Berlin die Gründungsmetropole Deutschlands. Das gibt dem Markt Innovationskraft und Wachstumsdynamik.
Durch die hohe Lebensqualität ist auch die Dichte an qualifiziertem Personal in Berlin hoch. Projekte wie die Quartiersentwicklung Siemensstadt 2.0, die Tesla Gigafactory oder TXL The Urban Tech Republic in Tegel werden zusätzliche Impulse setzen. Und zuletzt wird Berlin auch vom BREXIT profitieren, wenn Unternehmen aus Großbritannien einen neuen Standort in Europa suchen.
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