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Engel & Völkers Commercial Berlin lud kürzlich, in Kooperation mit der Berliner Volksbank, zu einem Informationsabend. Das Thema: „Nachhaltige Immobilien: Einblicke in die Finanzierungs- und Kapitalmärkte und Förderwege für effiziente Gebäude“. Dabei drehte sich alles um das Potenzial und die Chancen, die der Markt für nachhaltige Immobilien sowohl Investoren als auch Eigentümern bietet.
Einer der Höhepunkte war die Präsentation von Dipl.-Ing. Jan Karwatzki. Als Mitarbeiter des Öko-Zentrums NRW ist Karwatzki nicht nur als Architekt tätig, sondern auch als Energieberater. Sein Fachgebiet ist die Energieeffizienz von Gebäuden. Dabei legte er einen besonderen Fokus auf die Fördermittelberatung, eine essenzielle Ressource für alle, die ihre Immobilien nachhaltig und zukunftssicher aufstellen möchten.
Und gerade hier kommt seine zusätzliche Rolle als externer technischer Sachverständiger für die KfW ins Spiel, die ihm einen tiefen Einblick in die Mechanismen und Möglichkeiten der staatlichen Unterstützungsangebote bietet.
Herr Karwatzki, worum geht es bei der Bundesförderung für effiziente Gebäude genau?
Jan Karwatzki: „Die Bundesförderung für effiziente Gebäude ist ein Instrument, das der Bund vor rund drei Jahren ins Leben gerufen hat. Seit Anfang 2021 sind darin alle Förderprogramme für Gebäude gebündelt. Ein besonderes Augenmerk wird auf die systemische Sanierung gelegt, also eine gesamtheitliche Betrachtung eines Gebäudes. Dabei unterscheiden wir zwischen der Sanierung von Wohngebäuden zu Effizienzhäusern und der Sanierung von Nichtwohngebäuden zu Effizienzgebäuden. Das Konzept des Effizienzhauses ist in Deutschland seit fast 20 Jahren etabliert und gibt an, wie energieeffizient ein Gebäude ist. Ein Effizienzhaus 70 zum Beispiel ist relativ einfach zu erreichen. Ein Effizienzhaus 55 stellt höhere Anforderungen, und ein Effizienzhaus 40 gilt als besonders ambitioniert.
Bei der KfW gibt es hierfür Kredite mit Tilgungszuschüssen, die somit nicht vollständig zurückgezahlt werden müssen. Diese Kredite werden über Hausbanken, wie beispielsweise die Berliner Volksbank, abgewickelt.“
Was gibt es neben der systemischen Sanierung außerdem?
„Es gibt es auch die Einzelmaßnahmenförderung. Hier werden nicht ganze Gebäude, sondern einzelne Maßnahmen wie der Austausch von Fenstern oder die Installation einer neuen Heizung gefördert. Es gibt ausschließlich direkte Zuschüsse, und selbst kleinere Maßnahmen, wie der Austausch von nur fünf Fenstern, können gefördert werden, sofern bestimmte Effizienzkriterien eingehalten werden.“
In ihrem Vortrag sprachen Sie über eine Vielzahl an Fördermöglichkeiten. Können Sie erläutern, welche Beispiele besonders erwähnenswert sind?
Das Konzept des „seriellen Sanierens“ beispielsweise. Dieses bezieht sich auf einen Ansatz, bei dem vorgefertigte Module zum Einsatz kommen. Diese Module werden im Werk vorgefertigt und auf der Baustelle montiert, wodurch der Bedarf an Handwerkern vor Ort minimiert wird. Durch die Nutzung dieses Ansatzes können Immobilienbesitzer einen zusätzlichen Bonus von 15 % auf die Gesamtsanierungskosten erhalten. Die EE-Klasse steht für Gebäude, die zu mindestens 65 % mit erneuerbaren Energien versorgt werden und über eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung verfügen.
Weshalb sind Einzelförderungen aus Ihrer Sicht interessant?
Bei den Einzelmaßnahmenförderungen geht es darum, nicht das gesamte Gebäude, sondern bestimmte Bereiche, wie die Gebäudehülle oder das Heizsystem, zu sanieren. Für Maßnahmen an der Gebäudehülle gibt es beispielsweise eine Förderquote von 15%, während für erneuerbare Heizsysteme Quoten zwischen 10% und 25% gelten. Es gibt spezielle Boni für das Ersetzen bestimmter alter Heizungsarten durch erneuerbare Energien sowie für den Einsatz besonders effizienter Wärmepumpen. Die Förderung von Einzelmaßnahmen, insbesondere von Heizungsanlagen, soll zum nächsten Jahr verändert und teilweise erhöht werden. Das Förderumfeld ist komplex, und ich kann allen Immobilienbesitzern nur empfehlen, sich ausführlich zu informieren, um die verfügbaren Zuschüsse optimal zu nutzen.
Mehr Informationen zum Thema „Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG)“ gibt es unter https://oekozentrum.nrw/beg oder auch hier: https://www.bafa.de/DE/Energie/Effiziente_Gebaeude/effiziente_gebaeude_node.html
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