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An diesem Donnerstag traf sich der EZB-Rat in der estnischen Hauptstadt, um seine Entscheidung zu verkünden, den Leitzins vorerst nicht zu erhöhen. Der Zinssatz für die Hauptrefinanzierungsgeschäfte sowie die Zinssätze für die Spitzenrefinanzierungsfazilität und die Einlagefazilität bleiben demnach vorerst bei 0,00, 0,25 und minus 0,40 Prozent.
Auf der Pressekonferenz in Tallinn bestätigte Mario Draghi die Fortsetzung der lockeren Geldpolitik im Euroraum. Das heißt, die EZB hält am Kauf von Staats- und Unternehmensanleihen für € 60 Milliarden pro Monat bis Ende des Jahres (dann läuft das Programm aus) und wenn nötig darüber hinaus fest. Mit dem Anleihenkaufprogramm werden langfristige Zinsen am Finanzmarkt niedrig gehalten und die Wirtschaft stimuliert. Danach sollen die Käufe schrittweise zurückgeführt, die Inflationsprognose gesenkt und die Wachstumsprognose erhöht werden.
Aktuell sei die Inflation immer noch das Sorgenkind der Eurozone, obgleich sich die Investitionstätigkeit erholt hat, so der EZB-Chef. Für eine positive Wirtschaftsentwicklung strebt die EZB einen Optimalwert von knapp unter zwei Prozent an. Derzeit liegt die Inflation bei 1,4 Prozent, nachdem sie im April 2017 von 1,5 auf 1,9 Prozent gestiegen ist. Der Schwund ist mit den niedrigen Öl- und Nahrungsmittelpreisen zu erklären.
Mario Draghi sprach dennoch von durchaus ausgeglichenen Konjunkturperspektiven, also geringeren Risiken für das Wirtschaftswachstum. Das Bruttoinlandsprodukt der Ländergemeinschaft hat im ersten Quartal 2017 um 0,6 Prozent zugelegt. Zum Ende des Jahres wird ein Wachstum von 1,9 Prozent, bis 2018 von 1,8 Prozent und im darauffolgenden Jahr von 1,7 Prozent erwartet. Die Arbeitslosigkeit ist auf 9,3 Prozent gesunken und in den letzten drei Jahren wurden über fünf Millionen Jobs kreiert, mehr als in anderen Währungsgebieten. Dennoch bleibt die EZB bei ihrer Null-Zins-Politik, einerseits um die Preisstabilität zu sichern und anderseits die Wirtschaftskraft in der Eurogemeinschaft zu stärken.
Von den derzeit günstigen Konditionen profitieren in erster Linie Kreditnehmer, zum Beispiel beim Kauf von Gewerbe- und Wohnimmobilien. Nach Schätzungen von EY Real Estate bleibt die Nachfrage am deutschen Immobilienmarkt auch in diesem Jahr hoch und im europäischen Vergleich sehr attraktiv. Dennoch wird damit gerechnet, dass das Transaktionsvolumen moderat abnimmt. Zwischen 2015 und 2016 ist es von € 76 auf € 66 Milliarden gesunken. Für 2017 wird ein Transaktionsvolumen von € 60 bis € 65 Milliarden prognostiziert.
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