Nachhaltigkeit in Wohnimmobilien

Höhere Zahlungsbereitschaft deutscher Käufer*innen für nachhaltige Neubauimmobilien

Eines der Hauptergebnisse unserer “Future-Living” Studie über alle EMEA & Americas Märkte aus dem Jahr 2021 ist, dass Nachhaltigkeit das bevorzugte Wohnkonzept der Zukunft ist. Die Energieeffizienz ist hierbei jedoch von besonderer Bedeutung (Greuter & Bangert, 2021). Wenn man sich den deutschen Markt ansieht, wo die Nachfrage nach Wohnraum aufgrund der aktuellen Marktsituation (Inflation, drastische Veränderungen in der Zinsentwicklung, Energiekrise) zurückgeht, ist es bezeichnend, dass das Interesse am Erwerb von Immobilien, die erneuerbare Energien nutzen, deutlich gestiegen ist (+21% im Vergleich zum Vorjahr). Da Berlin eine der zukunftsweisenden Metropolen Europas ist, besteht ein wachsendes Interesse herauszufinden, inwieweit Nachhaltigkeit und Energieeffizienz einen Einfluss auf die Zahlungsbereitschaft der lokalen Kund*innen haben.  

Die Entwicklung nachhaltiger Wohnimmobilien ist in der Regel mit höheren Kosten verbunden. Daher fragen sich Bauträger*innen regelmäßig inwieweit Kund*innen bereit sind, für diese Mehrkosten zu zahlen.

Um diese Fragen zu beantworten, haben wir zwischen Mai und August 2022 eine Umfrage durch. An dieser beteiligten sich rund 189 Personen. Die Umfrage wurde über das Engel & Völkers Netzwerk sowie die sozialen Medien verbreitet.

Insgesamt zeigen die Ergebnisse, wie wichtig Nachhaltigkeit bei der Entscheidung für einen Hauskauf geworden ist.

·         85 % der Teilnehmer*innen sind bereit, für die abgefragten Nachhaltigkeitsaspekte Prämien zu zahlen. Insbesondere Mehrkosten für Immobilien mit erneuerbaren Energiequellen werden von mehr als 70 % der Teilnehmenden angenommen.

·         Es ist keine Präferenz für klimaneutralen Neubau oder energetisch-sanierten Bestand feststellbar.

·         Nachhaltige Materialien und nachhaltige Energiequellen haben einen statistisch signifikanten und positiven Einfluss auf die Höhe der von den Kund*innen angegebenen zusätzlichen Zahlungsbereitschaft. Der Median der zusätzlichen Zahlungsbereitschaft liegt bei etwa 10 % des Kaufpreises.

·         Zwar sind mit rund 54 % deutlich weniger Personen bereit, Mehrkosten für nachhaltige Baumaterialien zu akzeptieren als für nachhaltige Energiequellen, doch die Höhe der zusätzlichen Zahlungsbereitschaft liegt beim Parameter Materialien, wesentlich höher.

·         Fast 71 % der Teilnehmenden gaben an, dass sie beim Kauf einer Wohneinheit zusätzliche Kosten für nachhaltige Energiequellen akzeptieren würden. Der isolierte Effekt dieser Variable fällt mit 4,5 Prozentpunkte geringer aus als der von nachhaltigen Baumaterialien.

·         Vor allem Menschen mit Kindern sind bereit, mehr für eine nachhaltige Wohnimmobilie auszugeben. Im Vergleich zu Menschen ohne Kinder ist die Zahlungsbereitschaft um 2,8 Prozentpunkte höher.

·         Insgesamt kann von einer zusätzlichen Zahlungsbereitschaft von 9,2 Prozentpunkten für eine Immobilie aus nachhaltigen Baumaterialien und mit erneuerbaren Energien ausgegangen werden.

Für jeden ausgefüllten Fragebogen haben wir einen Baum gepflanzt und sind so auf die stolze Summe von insgesamt 189 Bäumen gekommen. Diese Aktion ist ein Dankeschön an alle, die teilgenommen haben und ein Zeichen für das eigene Engagement für Nachhaltigkeit.



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